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Kultur: Phönixtanz

Soul mit Humor: Y’akoto im Berliner Comet.

Ein Mann verlässt seine Geliebte für eine zehn Jahre ältere Frau. Abwegig? Nein! „Mir ist das drei Mal passiert“, sagt Y’akoto im ausverkauften Berliner Comet. Deshalb habe sie ein Lied darüber geschrieben. Es heißt „Y’akoto’s Babyblues“ und ist gleichzeitig das Titelstück ihres Debütalbums. Live klingt die von Pianoakkorden getragene Klage nicht ganz so düster wie auf der Platte. Und beim Gitarrensolo verwandelt sich die 24-Jährige tanzend von einer gramgebeugten Kreatur in einen stolzen Phönix aus der Asche. Das größte Ereignis aber ist ihre kraftvolle, elegante Altstimme, die irgendwo zwischen Sade und Amy Winehouse schwingt. Sie hebt selbst schwächere Songs mühelos in die Höhe. Dazu verfügt Y’akoto, Tochter einer Deutschen und eines Ghanaers, über große Bühnenpräsenz und viel Humor. Etwa in der Mitte des Sets ändert sie den lockeren Ton und erklärt, dass der nächste Song von afrikanischen Kindersoldaten handelt. Militärisches Snare-Wirbeln leitet das schöne Soulstück ein, das aber von seinem tonnenschweren Thema erdrückt wird. Ähnlich verhält es sich mit der A-cappella-Nummer „Sitting Round The Table“. Darin geht es um eine Mutter, die ihre Tochter beim Erdbeben von Fukushima verloren hat. Der Höhepunkt des kurzweiligen Konzerts ist das Afro-Pop- Stück „Good Better Best“, dessen Refrain Y’akoto vorab mit dem Publikum einstudiert. Es wird eine wunderbare Zehn-Minuten-Wohlfühl-Abfahrt, bei der sich auch ihre vier Musiker in langen Soli austoben dürfen. Nadine Lange

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