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Pianistin Joyce Hatto: Ehemann gesteht gefälschte Aufnahmen

Weil Joyce Hatto zu krank zum Klavierspielen war, hat ihr Mann Aufnahmen anderer Pianisten in ihre Stücke kopiert. Die britische Musikszene ist empört.

London - Produzent William Barrington-Coupe habe die Täuschung in einem Brief an die britische Musikzeitschrift "Gramophone" gestanden, berichtete die britische Press-Association. Die Zeitschrift war den Fälschungen zuvor auf die Spur gekommen. Barrington-Coupe habe aus Liebe gehandelt und der Karriere seiner Frau, die vor ihrem Tod lange an Krebs litt, ein "Happy End" bereiten wollen, heißt es in dem Brief.

Die Erkrankung habe Joyce das Klavierspiel erschwert. So sei er auf die Idee gekommen, Aufnahmen von anderen Pianisten an den Stellen einzusetzen, die sie selbst nicht mehr spielen konnte. Mit der Zeit habe er immer mehr Aufnahmen gefälscht. "Ich bin verzweifelt über meine törichten Entscheidungen", schreibt er in dem Brief. Joyce Hatto starb im Juni 2006 - und wusste angeblich nichts von den Fälschungen. Die Medien würdigten sie nach ihrem Tod als eine der größten britischen Musikerinnen.

"Gramophone"-Herausgeber James Inverne sagte der Press Association, der Vorfall habe die gesamte klassische Musikszene geschockt. "Einen solchen Skandal hat es noch nie gegeben." (tso/dpa)

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