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Picasso-Ausstellung: Leihgabe zum Jubiläum

Das Berliner Museum Berggruen feiert seinen zehnten Geburtstag mit Picasso-Ausstellungen in der deutschen und der französischen Hauptstadt. Berggruen zeigt 140 Zeichnungen des Künstlers.

Berlin - Die Franzosen können sich bereits seit Mittwoch an der Schau "Picasso/Berggruen. Une collection particulière" mit den von Mäzen Heinz Berggruen zusammengetragenen Schätzen im Musée Picasso in Paris erfreuen. In Berlin werden im Gegenzug ab Mittwoch 140 Zeichnungen des spanischen Künstlers aus dem Musée Picasso gezeigt.

Seit der Eröffnung des Museums Berggruen in Berlin-Charlottenburg im Jahr 1996 steht Pablo Picasso (1881-1973), der wie kaum ein anderer die Bildvorstellungen des 20. Jahrhunderts prägte, im Zentrum der Schau "Picasso und seine Zeit". Bislang 1,5 Millionen Besucher sahen die Ausstellung, die jetzt bis 8. Januar in Paris präsentiert wird.

"Picasso - Der Zeichner"

Unter der Überschrift "Picasso - Der Zeichner" werden in Berlin nun Zeichnungen Picassos aus allen Schaffensphasen gezeigt. Die Schau beginnt mit einer akademischen Aktstudie des zwölfjährigen Pablo, dessen Talent von seinem Vater, einem Zeichenlehrer, früh erkannt und gefördert wurde, wie der Kurator des Museums Berggruen, Dieter Scholz, erläutert. Schon als Junge konnte der 1881 in Malaga geborene Picasso hervorragend mit Licht und Schatten umgehen.

Die Zeichnungen spielen in dem äußerst umfangreichen Schaffen Picassos eine bedeutende Rolle. Damit habe er unter anderem "etwas spontan niedergeschrieben und daraus eine Idee entwickelt", sagt Scholz. Seine bedeutenden Gemälde wie "Guernica" oder "Les Demoiselles d'Avignon" habe er sorgfältig mit unzähligen Studien vorkonzipiert. Dabei sei jedes Blatt eigenständiger Ausdruck einer Bildidee. Bei Veränderungen habe Picasso nicht radiert und verbessert, sondern zumeist eine neue Zeichnung angefertigt.

Höhepunkte der Schau

Perlen der Exposition sind unter anderem zwei Zeichnungen, die der Künstler im Vorfeld seiner Arbeit an der Bronze-Skulptur "Frauenkopf" im Jahr 1909 schuf. Dabei handelt es sich um ein Porträt seiner damaligen Lebensgefährtin und ersten großen Liebe, Fernande Olivier. Einen weiteren Höhepunkt der Schau bilden drei Pastell-Zeichnungen, die in Vorbereitung auf das Gemälde "Drei Frauen am Brunnen" 1921 entstanden. Pastelle sind bei Picasso selten, der Meister bevorzugte für seine Studien eher Bleistift und Kohle.

In den letzten Jahres seines Lebens datierte Picasso seine Werke sorgfältig, erläutert Scholz. Manchmal schrieb er sogar noch die einzelnen Tage dazu, an denen er an dem Werk gearbeitet hatte. Dies sei ein Zeichen dafür, dass die Zeit für ihn kostbar wurde, weil er spürte, dass er nicht mehr allzu viel davon hatte.

Picassos ungebrochene Popularität führt der Kurator auf mehrere Faktoren zurück. Als einer der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts habe er verschiedene Stilrichtungen tatsächlich erfunden. Zudem beherrsche er das Handwerk der unterschiedlichen Techniken auf brillante Weise, fügt Scholz hinzu. Er habe "extreme stilistische Sprünge" praktiziert und sei sehr experimentierfreudig gewesen.

Die Schau in Berlin ist bis 7. Januar 2007 geöffnet. An den Wochenenden beantworten Kunststudenten die Fragen der Besucher. (Von Marion Schierz, ddp)

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