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Seltene Erscheinung: Starke Frauen gibt es zu wenig auf den Kinoleinwänden, auch 50 Jahre nach "Pippi Langstrumpf" mit Inger Nilsson von 1968. Jetzt soll der Kinderbuch-Klassiker neu verfilmt werden.

© epa Pressensbild/epa Scanpix Sweden/dpa

Pippi, allein zu Haus: Das Frauenbild im Kino ist erschreckend stereotyp

Eine Studie belegt, dass sich seit Jahrzehnten nichts getan hat, trotz Quoten- und MeToo-Debatte. Nun wird zumindest Pippi Langstrumpf neu verfilmt.

Das stärkste Mädchen der Welt: Pippi Langstrumpf wird neu verfilmt. Gerade wurde bekannt, dass Studiocanal und Heyday Films gemeinsam mit der Astrid Lindgren Company 50 Jahre nach den alten Pippi-Filmen eine neue Kinoadaption entwickeln. Ob es was hilft? Eine aktuelle Studie belegt, dass es mit starken Mädchen und Frauen im Kino nicht weit her ist und sich das althergebrachte stereotype Rollenbild von Männern und Frauen immer noch nicht geändert hat. Die Botschaft, die weltweit auf den Leinwänden vermittelt wird, lautet: Männer gehören in Führungspositionen und Frauen sind meist Sexobjekte, selbst wenn sie als starke Führungspersönlichkeiten gezeigt werden.

So jedenfalls lautet das Ergebnis des neuen Welt-Mädchenberichts mit dem Titel „Schreib ihre Geschichte neu! Wie Filme und Stereotype in den Medien das Leben und die Ambitionen von Mädchen und jungen Frauen beeinflussen“, den die Kinderhilfsorganisation Plan International gemeinsam mit dem amerikanischen Geena Davis Institut veröffentlich hat.

Für die Studie wurden die 56 umsatzstärksten Filme aus dem Jahr 2018 in 20 Ländern auf Genderstereotypen untersucht. "Bedenklich ist, dass keine einzige Frau bei den Top-Filmen Regie geführt hat und nur bei jedem zehnten Film eine Frau am Drehbuch beteiligt war", heißt es darin. "Männer reden doppelt so viel und haben auch doppelt so viele Rollen in den Filmen." Zahlenmäßig liegen die Frauen nur in einem Punkt vorn: Sie seien viermal so oft nackt und doppelt so häufig halbnackt zu sehen.

Maike Röttger, die Geschäftsführerin von Plan International, fordert deshalb ein Gütesiegel, das Filme auszeichnet, die Frauen wie Männer in zeitgemäßen Rollen darstellen.“ Denn die erschreckende aktuelle Unter- und Fehlrepräsentanz von Mädchen und Frauen habe Auswirkungen auf das Verständnis von Gleichberechtigung bei Mädchen und jungen Frauen auf der ganzen Welt, denn sie finden in den Filmen kaum positive Vorbilder.

Mädchen brauchen Vorbilder: "If she can see it she can be it"

Das von der Schauspielerin Geena Davis 2004 gegründete und nach ihr benannte Institut hat Statistiktools entwickelt, um das Mainstreamkino auf die Genderfrage hin abzuklopfen. Davis' Motiv war die gleiche Erkenntnis, die auch aus der aktuellen Studie folgt: Als sie Mutter wurde, fiel ihr auf, wie wenig Heldinnen das US-Kino ihrer Tochter zu bieten hat. Dabei gelte doch die Vorbild-Devise: "If she can see it, she can be it“. Wenn sie es nur sieht, kann sie es auch werden.

Die Überlegung ist mehr als 15 Jahre alt, die ersten Statistiken des Instituts erbrachten ähnliche Ergebnisse wie die Studie zu 2018. Trotz Quoteniniativen und der MeToo-Debatte hat sich im Popcorn-Kino seitdem offenbar so gut wie nichts getan. chp (mit dpa)

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