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Kultur: Plan B

Kunst rund um die Uhr: Die Galerien locken mit Umzügen, Neueröffnungen und Rundgängen

Teilen macht glücklich, und ohne diese großzügige Geste übersteht man das aktuelle Wochenende wahrscheinlich kaum. Das gilt zum einen für Berlins unzählbar viele Galerien, die sich die Besucher in den nächsten Tagen brav teilen müssen. Und ebenso für jene Kunstgänger, die es zwischen lauter sehenswerten Ausstellungen fast zerreißt und die kaum wissen, wohin sie zuerst gehen sollen.

Zum Beispiel in das neue Galerienhaus unmittelbar neben dem Jüdischen Museum. Claes Nordenhake hat die gesamte Lindenstraße 34 für sich und sieben andere Galerien umbauen lassen. Er zeigt dort seit gestern die Gruppenausstellung „Drawing a Tiger“. Nebenan sitzen nun legendäre Galerien wie Konrad Fischer aus Düsseldorf oder Gebrüder Lehmann aus Dresden, dort hängen auch die wuselnden Zeichnungen der indischen Künstlerin Rina Banerjee, die nun Volker Diehl erstmals in Deutschland präsentiert. Er gibt, im Gegensatz zu Nordenhake, seine Räume am alten Standort in der Zimmerstraße nicht vollkommen auf und folgt damit einem Trend: In Berlin tendiert man zur Zweitgalerie.

Beispielhaft dafür steht auch Aurel Scheibler, dessen Räume eigentlich am Lietzensee zu finden sind. Neu ist seine lichte Sheddachhalle in der Charlottenstraße, wo zentrale Künstler der Galerie, darunter Jack Pierson und Rachel Whiteread, mit jüngeren Positionen zusammenkommen sollen. Seit gestern ist hier die Ausstellung „Max. Durchfahrtshöhe“ zu sehen.

Im selben Gebäudekomplex eröffnet der Kunstkritiker Oliver Koerner von Gustorf heute mit Frank Müller den gemeinsamen Raum „September“ (Charlottenstraße 1, ab 18 Uhr). Zum Auftakt zeigt Kerstin Drechsel große Gemälde, die sich mit einer eher obsessiven Variante des Sammelns beschäftigen.

Ins alte Epizentrum der hiesigen Galerienszene wagt sich der Däne Mikael Andersen. Seine Dependance in der Auguststraße 50b hat zwar schon Anfang des Monats eröffnet, verdient allerdings auch jetzt noch einen Hinweis. Andersen, seit 1987 in Kopenhagen tätig, zeigt in Berlin gerade die verstörend surreale Malerei von Kathrine Artebjerg und künftig noch mehr internationale Kunst einer jüngeren Generation.

Wer nun in Mitte ist, kann sich auf die Spuren jener Galerien begeben, die auf der Auguststraße oder drum herum angesiedelt sind. So wie Wolfram Völcker, der Zeichnungen von Fred Sandback zeigt (Auguststr. 62), Gitte Weise mit Arbeiten von Nevin Aladag (Tucholskystr. 47) oder die Galerie Deschler mit einer Einzelpräsentation von Hans van Meeuwen (Auguststr. 61). Insgesamt 24 Galerien organisieren dort einen Rundgang und haben heute wie morgen bis 22 Uhr geöffnet (www.rundumin-auguststrasse.de). Das gilt auch für die Galerie Fricke, die sich seit einer Woche größere Räume in der Invalidenstraße 114 gönnt – ein Präsent zum zehnjährigen Jubiläum.

Richtig groß ist schließlich die Berliner Dependance der renommierten Galerie Haunch of Venison in der Heidestraße 46 geraten, die ihre Halle heute von 10 bis 20 Uhr mit einer Soloschau von Zhang Huan eröffnet. cmx

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