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© ddp

Berlin-Festival: Tempelhof dreht die Boxen auf

Auf dem ehemaligen Flughafen werden 10 000 Fans beim Berlin-Festival erwartet. Star der Nacht ist der Musiker Peter Doherty.

Der industrielle Charme! Die schweren Bagger! Das raue Zusammenspiel aus Stahl, Natur und Musik! Als Cornelius Opper vor drei Wochen das Melt-Festival besuchte, das seit Jahren auf dem Gelände eines ehemaligen Tagebaus bei Dessau stattfindet, wusste er sofort: So in der Art muss es auch bei uns aussehen. Mit Geschäftspartnerin Hilary Kavanagh organisiert er das Berlin-Festival mit 30 Bands und 50 DJs, das an diesem Freitag und am Sonnabend erstmals im stillgelegten Flughafen Tempelhof stattfindet. Die Veranstalter erwarten 10 000 Fans, die bequem mit der U-Bahn anreisen und nicht mit Zelt und Wohnwagen.

„Es geht um die Inszenierung des Ortes“, sagt Conny Opper. Bühnenaufbau, Licht und zusätzliche Tanzflächen, auf denen zum Beispiel die DJs des Karrera- Clubs auflegen, sollen eine optische Einheit mit der denkmalgeschützten Architektur bieten. Die Illumination übernehmen die Künstler von der „Pfadfinderei“ am Hackeschen Markt, die bereits Clubs wie das WMF optisch in Szene gesetzt haben. Sie wollen das Gebäude großflächig anstrahlen.

Skandalrocker Peter Doherty soll am heutigen Freitag in Berlin landen und in der Nacht zu Sonnabend um 0.30 Uhr auftreten. Die Hauptbühne wurde von der frischen Luft in den Hangar 4 verlegt, „damit die Anwohner in Ruhe schlafen können“, sagen die Veranstalter und versprechen: „Wir halten die Lärmschutzauflagen ein.“ Die Senatsumweltverwaltung hat bis Mitternacht eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Am Sonntag wird es eine After-Festival-Party im Festsaal Kreuzberg am Kottbusser Tor geben.

Vier Bühnen werden auf dem Flughafengelände errichtet. Wo früher die Flugzeuge unter dem Vordach für die Passagiere bereitstanden, spielen nun Musiker. In den Hangars rocken die Stars. Und wo früher Wartende im Restaurant „Airbase One“ ihren Kaffee tranken, legen DJs bis zum frühen Morgen auf. Geschäftsführer des Festivals ist Matthias Hörstmann: Er ist Herausgeber der Fußballkulturmagazins „11 Freunde“, Chef vom Indie-Label Intro, das ein bundesweites Musikmagazin veröffentlicht und große Partys in der Maria am Ufer veranstaltet – und er ist auch Geschäftsführer beim Melt-Festival bei Dessau. So schließt sich der Kreis.

Für die Vermarkter des ehemaligen Flughafens Tempelhof, das Berliner Immobilien-Management (Bim), ist es das erste Musikfestival seit der Schließung. Die Bim glaubt, dass das Areal gut bei den Festivalbesuchern ankommen werde – wie bereits bei der Klientel der Modemesse Bread & Butter – , „weil es eben einen rauen Charme hat, das typisch Unfertige“, sagt Bim-Sprecherin Katja Potzies. Das einst geplante Woodstock-Revival in Berlin sei vom Tisch. Ist denn ein anderes, zweites Festival auf dem Flughafen geplant? „Wir haben eine Reservierung für ein Wochenende im Herbst vorliegen“, sagt Potzies. Unterschrieben sei der Vertrag aber noch nicht.

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