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Fox

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HIT Parade: Peter Fox macht "Alles neu"

Peter Fox ist Sänger und Produzent der Berliner Dancehall-Helden Seeed. Nun hat er sich einen Solo-Ausflug gegönnt. Diese Woche ist er auf Platz 9 mit: "Alles neu"

Es genügen Kleinigkeiten. Man blickt auf der Straße nur in vernagelte Gesichter, das Auto springt nicht an, der Rechner stürzt ab. An manchen Tagen sucht man nicht nur den Reset-Knopf am Computer, sondern den für sein Leben. Mancher aufgewühlte Geist denkt vielleicht an Remakes von „Taxi Driver“ oder „Falling Down“. Doch es ist kräfteschonender, sich an Peter Fox zu wenden.

Fox, auch bekannt unter seinem zivilen Namen Pierre Baigorry, ist Sänger und Produzent der Berliner Dancehall-Helden Seeed. Nun hat er sich einen Solo-Ausflug gegönnt. Wobei eigentlich „Trip“ das bessere Wort wäre. Schon die erste Single huldigt mit wild ausgreifender Metaphorik jener Gemütslage, in der man gern mal „Alles Neu“ hätte, nicht nur aus Überdruss an der Welt, sondern auch an sich selbst. Klingt etwa so: „Ich verbrenn’ mein Studio / schnupfe die Asche wie Koks / Ich jag’ meine Bude hoch / Alles was ich hab, lass ich los / Mein altes Leben / Schmeckt wie ein labbriger Toast.“

Vorangetrieben wird dieser sprachlich galoppierende Wahnsinn unter anderem von zwei Drummern und einem furios fiedelnden Streicher-Arrangement. Seit jedes Heimstudio über Terabytes von Orchester-Samples verfügt, erzeugt der Einsatz realer Musiker ja wieder zunehmend Hörfreude. Fiebrig bis cholerisch presst Baigorry dazu die Reime hervor. „Zu viel Luft in der Lunge für zu wenige Trompeten“, so haben Seeed das mal in ihrer ultimativen Berlin-Hymne „Dickes B“ formuliert. Aber irgendwo muss der Druck einfach hin. Mit „Alles Neu“ kann man ihn gut ablassen. „Stadtaffe“ nennt Baigorry sein Solo-Werk. Damit meint er auch sich selbst. Stadtaffen sind eine aufsässige, bisweilen leicht hysterische Spezies. Aber unter Artgenossen versteht man sich. 

Ralph Geisenhanslüke

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