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Interview: Jasmin Tabatabai mit neuem Album

Fünf Jahre nach ihrem Debütalbum "Only Love" bringt die in Berlin lebende Schauspielerin wieder eine Platte heraus. "I ran" betone ihre persische Seite, sagt Tabatabai im Interview.

Eigentlich sollte Ihr neues Album schon vor mehr als einem Jahr erschienen sein ...

Ich wollte es theoretisch schon 2003 rausbringen. Aber ich strebe ja keine Popkarriere an. Ich bin Schauspielerin von Beruf und mache halt alle paar Jahre eine persönliche Platte. Außerdem habe ich ständig Filme gedreht und bin Mutter geworden.

Juliette Lewis und Jana Pallaske sagen, die Schauspielerei sei ihr Job, die Musik ihre Leidenschaft. Wie ist das bei Ihnen?

Das ist bei mir nicht so. Musik ist eine alte Liebe, aber ich brenne genauso fürs Schauspiel, und ich betrachte mich absolut als Schauspielerin. Ich finde, es ist der schönste Beruf der Welt, den ich so Gott will bis zu meinem Lebensende ausüben werde. Musik ist etwas, da bin ich viel bescheidener. Ich würde mich nie mit professionellen Musikern vergleichen. Ich habe sehr viel Respekt davor und erwarte nicht, dass man meine Musik wahnsinnig ernst nimmt.

Ihre neue Platte heißt "I ran" ("Ich rannte") und ist auch eine Anspielung auf Ihre persischen Wurzeln.

Mein Cousin hat vor Jahren immer Witze gemacht, immer wenn man das Lied "I ran so far away" von A Flock of Seagulls gehört hat. Er hat immer gesagt: "Hast Du gehört, die singen 'Iran is so far way'." Dann war ich mit meinem Produzenten Jam auf einem Konzert einer iranischen Rockband, die Texte eines persischen Dichters vertonen. Und da war es eine spontane Idee, dass ich dachte, wir machen ein Cover von "I ran" und ich mache die Strophen auf Persisch.

Viele der neuen Songs sind wieder ruhig und melancholisch.

Das ist eine persische Seite von mir. Ich liebe melancholische Musik.

Wie viel aus Ihrem Leben ist in das neue Album eingeflossen?

Alles. Aber ich finde es immer schwierig, wenn man sich hinsetzt und seine Songtexte erklärt. Und selbstverständlich ist nicht alles eins zu eins, wie ich es erlebt habe. Meine Texte sind aber immer Liebestexte, ob traurige oder fröhliche.

Einige Songs sind ja auch mit Ihrer Schauspielkollegin Nicolette Krebitz ("Bandits") zusammen entstanden.

Nicolette und ich sind ein altes Songwriter-Duo. Wir sind seit 15 Jahren befreundet und seit 13 Jahren schreiben wir Songs zusammen. Früher haben wir uns ein oder zweimal die Woche getroffen und sind ausgegangen und vorher haben wir bei ihr oder bei mir noch einen Song geschrieben. Nur so aus Spaß. Ich mag unsere Sachen sehr gern, weil die einen ganz naiven Charme haben.

Könnte daraus auch mal eine Duett-Platte entstehen?

Ja, warum nicht, wir hatten immer vor, eine Duett-Platte zu machen. Von mir aus können wir auch gern zusammen Theater spielen oder Filme drehen. Wir haben noch viele Pläne.

Gehört dazu auch noch mal ein Musikfilm wie "Bandits"?

Musikfilm ist ein ganz besonderes Genre. Ich wollte Schauspielerin werden aufgrund von Filmen wie "Grease" oder "Fame". Das sind Filme, die mich unglaublich gepackt haben als Kind. "Grease" ist kein besonders anspruchsvoller Film, aber den Soundtrack kann ich heute noch auswendig. Und ich bin immer sehr berührt, wenn junge Mädchen ankommen und mir sagen, dass sie wegen "Bandits" angefangen haben, Gitarre zu spielen und eine Band gegründet haben. So eine Magie schafft man nur mir Musikfilmen.

Können Sie als Schauspielerin vom Musikmachen profitieren und umgekehrt?

Ich bin relativ früh weg vom Theater und habe hauptsächlich Film gemacht. Dadurch hat mir die Bühnenerfahrung immer sehr gefehlt und die habe ich mir dann, glaube ich, instinktiv über Hunderte von Konzerten geholt. Außerdem glaube ich, dass mein Songwriting davon profitiert, dass ich dramaturgisch, also in Geschichten, denke.

Nadine Emmerich[ddp]

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