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Fischer-Z.

© Promo

John Watts im C-Club: Gewidmet "Knut, the bear"

Der C-Club war gut gefüllt, denn der 56-jährige Engländer John Watts spielte mit seiner neuen Band die alten Songs der Fischer-Z. Doch zunächst mussten sich die Fans ein paar neue Watts-Songs anhören.

Kleiner Hut, große Nase, zerknautschter Anzug, exotische E-Gitarre, klobige Turnschuhe. So steht John Watts allein auf der Bühne. Und dies sei jetzt ein Lovesong, sagt er, gewidmet "Knut, the bear". So hatte man ihn in den letzten Jahren immer wieder einmal bei seinen Soloauftritten erleben können, in winzigen Clubs, vor überschaubarem Publikum.

Heute ist der C-Club gut gefüllt, denn der 56-jährige Engländer Watts bestreitet das Vorprogramm für Fischer-Z. "Hahaha, und ihr glaubt also im Ernst, dass ihr hier zu einem Fischer-Z-Konzert gekommen seid? Ihr Deppen!" Natürlich sagt er das freundlich charmant, mit seinem staubtrockenen englischen Humor. Und natürlich weiß auch das Publikum, dass Watts nicht seine alte Band Fischer-Z reformiert hat, mit der er von 1979 bis zu deren Auflösung 1981 dank einiger großer Hits riesige Hallen füllen konnte.

Allein die Ankündigung, dass Watts mit seiner neuen Band ausschließlich alte Songs der drei erfolgreichen Fischer-Z-Alben "World Salad" (1979), "Going Deaf For A Living (1980) und "Red Skies Over Paradise" (1981) spielen werde, hatte offenbar gereicht, ein Vielfaches mehr an Fans zu mobilisieren als für die Soloauftritte.

Die müssten sich im Vorprogramm jetzt allerdings erstmal ein paar neue John-Watts-Songs anhören, die sie vielleicht gar nicht hören wollten. Sagt Watts und grinst. Gute Idee. Denn offenbar hören die alten Fans auch die neuen Songs vom gerade erschienen John-Watts-Album "Morethanmusic" mit Vergnügen und lassen sich davon schon mal mächtig vorglühen. Die dazugesprungene Band rockt formidabel: Keyboards, Bass, knalliges Schlagzeug. Nach einer Dreiviertelstunde verschwinden sie für ein paar Minuten, Vorprogramm beendet, kommen aber gleich wieder, jetzt als Hauptprogramm: Fischer-Z.

Und sie hämmern die alten Songs zu tosendem Jubel hintereinander weg: "Pretty Paracetamol", das immer noch ein bisschen nach Roxy Music klingt. "The Worker", "Wax Dolls", "Lies" - Hochgeschwindigkeits-Power-Reggae-Pop. Tacker-Tacker-Punk "Crank". Und orkanartig durch den Saal fegender Jubel für "Berlin" und "Marliese".

Das ist keine abgedroschene Oldie-Show, kein Runternudeln aufgewärmter Hits. Es klingt sogar besser als damals, ohne die für die Zeit typischen Synthetizismen. Und Watts singt auch viel cooler, weniger gekünstelt als früher. Mit ihren tollen, manchmal schräggelegten Melodien, ihrer rasanten Rhythmik, mit den neuen und den alten Songs sind John Watts & Band ein großes Vergnügen.

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