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Arctic Monkeys.

© Guy Aroch

Konzertkritik: Arctic Monkeys im Admiralspalast

Überall schwingen die alten Säcke mit, schimmern alte Vorbilder durch: Die Arctic Monkeys ließen einen infernalischen Soundorkan inklusive 60er-Jahre-Beat-Feeling durch den Admiralspalast ballern.

Tags zuvor sind die Arctic Monkeys noch beim "Hurricane Festival" in Scheeßel vor 70.000 Menschen aufgetreten. Heute im Admiralspalast ist alles etliche Nummern kleiner. Vergleichsweise ein Wohnzimmerkonzert. Verstärker und PA allerdings schienen auf Festival-Dimension eingestellt geblieben zu sein.

Ein infernalischer Soundorkan ballert durch den unbestuhlten, prall gefüllten Theatersaal. Von der Bühne hämmert und rattert es. "Library Pictures" vom neuen Album "Suck It And See". Erste krachige Kostprobe, dann sehen wir weiter, hören wir, sind jetzt schon fast taub.

Der kleine Alex Turner in Jeans und schwarzer Lederjacke turnt herum mit einer elektrischen Fender Bronco zwischen Jamie Cooks heftigen Gitarrenriffs, Nick O'Malleys pummeligem Bass, Matt Helders knalligen Drums und dem versteckten Keyboarder John Ashton. Alex schüttelt den hübschen Pilzkopf, gibt den wilden Shouter: "Brianstorm", "This House Is A Circus".

Ein Crowdsurfer schwimmt über der Menge, oben auf den Rängen sind sie aus den Sitzen gesprungen. "Don't Sit Down 'Cause I've Moved Your Chair". Der Song stammt auch vom neuen Album, einer vom sommerlichen Kalifornien sonnenbestrahlten Platte. Im Konzert klingt es dann doch eher nach regnerischem Sheffield, und was junge Leute einem grimmig grauen Tag entgegenzusetzen haben: gewaltige Energie, ungestümer Zorn und Spaß an voluminösem Lärm, einer Wand aus Sound: "Brick By Brick".

"I wanna rock 'n' roll" singt Turner. Seine Stimme ist etwas tiefer geworden und in die Nähe von Jim Morrison gerutscht. Überall schwingen die alten Säcke mit, schimmern alte Vorbilder durch. "Reckless Serenade" und "Cornerstone" haben tolle Melodien mit 60er-Jahre-Beat-Feeling. Kreuz und quer geht es durch die Zeiten und alle vier Alben seit 2006.

Die Menge wabert und macht das Theater zur Hüpfburg. "I Bet You Look Good On The Dancefloor". Am schönsten sind eben immer noch die alten Knaller vom ersten Album "Whatever People Say I Am, That's What I'm Not". Und davon ist "When The Sun Goes Down" nach wie vor der beste Song der Arctic Monkeys und der beste Song des Abends. Nach 80 Minuten kann man die Ohrstöpsel rausziehen und da ist noch ein gewaltiges Pfeifen.

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