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Konzertkritik: Eleni Mandell: Rote Schuhe, rote Lippen

Eleni Mandell hat viele Talente: Malerei, Theater, Literatur. Doch sie ist Musikerin geworden, nachdem sie ihr erstes Album „Wishbone“ vor zehn Jahren noch selbst finanzieren musste und nicht ahnte, was noch kommen wird. Eine ganze Menge, wie man heute weiß.

Sieben Alben, unzählige Konzerte, etliche Auszeichnungen. Im Quasimodo steht die Songwriterin aus Los Angeles zunächst ganz allein da. Im schwarzen Kleid, mit roten Strumpfhosen, roten Schuhen und sehr roten Lippen. Sie schrummelt eine exotische elektrische Kaufhausgitarre aus den sechziger Jahren und singt „Salt Truck“. Dann kommen die Jungs von der Band und Eleni singt „Girls“, sehr schwer und schön und langsam, im Walzertakt. Sie muss nicht kreischen oder brüllen, um Beachtung zu finden für ihre poetischen Skizzen über alles Glück und Unglück der Liebe. Es folgen die zauberhaften Songs vom jüngsten Album „Artificial Fire“, zu mal dezent geklöppelten, mal gehämmerten Drums von Kevin Fitzgerald, zum warmbauchigen Bass vom ehemaligen Blondie-Mitstreiter Nigel Harrison. Und zu den exorbitanten Soundeffekten des Danelectro-Gitarristen Jeremy Drake, der dieser schönen Mischung aus Rock, Barjazz, Folk und Country eine ganz besondere blaue Note verleiht.

Nach zwei Stunden steht Eleni wieder allein da, mit einer berauschenden Version der Ballade „Sugar In Your Coffee“. Und schließlich noch mal im finalen Gitarrengeschrägel von „Nickel Plated Man“, einem Rückblick auf das erste Album von 1999. Eleni Mandell ist weit gekommen. Und sie wird weitergehen, ihre Musik immer wieder erneuern.

H.P. Daniels

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