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© Label

Konzertvorschau: Boss Hoss: Bloß keine Frauen!

Die Berliner Band The Boss Hoss tourt gerade im Bus durch Europa. Montag und Dienstag spielt sie mit großem Orchester im Admiralspalast.

So ein Tourbus ist ein ziemlich geheimnisvolles Ding. Streng bewacht, die Scheiben verspiegelt. Der Zutritt: streng verboten!

Dabei sieht es in den rollenden Wohnzimmern der Rockbands ziemlich unsexy aus: enge Schlafkojen mit albernen Stoffvorhängen, eine Chemietoilette und zwei Dachluken. Letztere sind wichtig für eine Band wie Boss Hoss, die mit sieben verschwitzten Musikern samt Crew durch Europa tourt.

Sonnabend spielten die Rocker um Alec Völkel, 36, genannt „Boss“, in Hamburg. Montag und Dienstag, jeweils 20 Uhr, treten sie im Admiralspalast in Berlin auf. Acht Wochen sind sie unterwegs, da sind strenge Regeln im Bus wichtig, die Völkel mal verraten hat.

Erstens: Kein Frauenbesuch an Bord! (Völkel: „Das sorgt nur für Unruhe. Außerdem bin ich Papa.“)

Zweitens: Dreckige Unterwäsche in die Tüte stecken und diese fest verknoten! (Völkel: „Ich habe keinen Bock, dass 15 Männer ihre dreckigen Schlüpper und Unterhemden herumwerfen. Das stinkt bes tialisch.“)

Drittens: Keine Experimente an der Musikanlage! (Völkel: „Wir hören Gitarrenmusik. Bei den Eagles of Death Metal, den Ramones oder AC/DC gibt’s keine Schlägerei im Bus ...“)

An irgendeinem Streckenkilometer der Bundesautobahn muss einer der Musiker doch ein Experiment an der Musikanlage gewagt haben, denn für ihre beiden Konzerte in Berlin haben sie sich etwas einfallen lassen. Im Admiralspalast stehen die Musiker des Deutschen Filmorchesters Babelsberg auf der Bühne und spielen gemeinsam die Lieder von Boss Hoss. „Wir haben uns gedacht: Wir wollen unplugged spielen – aber so ganz normal, piefig mit Kerzenscheinlicht?“, sagt Völkel. „Nee, das fanden wir langweilig.“

Und so hat sich die Band schließlich mit den Musikern aus Potsdam getroffen und einfach mal in der großen Arena in Treptow ausprobiert, wie sich der Sound anhört. Völkel sagt: „Faszinierend.“ Wenn die Streicher loslegen, sei es wie im James-Bond-Film.

Berühmt wurden Boss Hoss 2004. Seither haben sie bekannte Lieder von Britney Spears oder Rockgrößen im Countrystyle gecovert und auf der Bühne inszeniert mit Feinripp-Unterhemd, Cowboyhut und Stiefeln. Jetzt covert sich die Coverband quasi selber (auch wenn die Berliner diese Bezeichnung gar nicht mögen, weil sie längst eigene Songs spielen).

Das Babelsberger Filmorchester hat in der Vergangenheit schon oft mit Bands gespielt, etwa mit Rammstein, den Mittelalter-Rockern von Subway to Sally aus Fahrland oder auch mit Udo Lindenberg und Silbermond. Begeistert haben sie vor allem mit ihrem letzten Engagement: Sie steuerten die Musik auf dem Album des Kreuzberger Musikers Peter Fox („Stadtaffe“) bei.

Mit Boss Hoss tritt das Orchester nur an den beiden Abenden in Berlin auf. Wäre ja auch ein bisschen eng im Tourbus. Denn zusammenrücken müssen sie auch auf der Bühne. Sänger Völkel hat’s mal durchgerechnet: „Zwölf Streicher plus sieben Bläser plus sieben Jungs von Boss Hoss – macht summasummarum: 26 Typen.“ So viele Schlafkojen hat kein Bus. André Görke

Admiralspalast, Friedrichstraße 101, 8./9. Dezember, 20 Uhr, Karten ab 29,50 Euro. Wir verlosen 2 x 2 Tickets für den 9. Dezember. Schreiben Sie uns bis Montag, 12 Uhr, eine Mail mit Betreff „Boss Hoss“ an verlosung@tagesspiegel.de. Wir melden uns bei den Gewinnern.

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