zum Hauptinhalt
Für Jörg Wunder lieferte Prince mit "Around the World" das Meisterwerk der 80er ab.

© dpa

Leserdebatte: Die besten Alben der 80er

Zur Berlin Music Week stellen unsere Pop-Kritiker ihre jeweilige Top Ten der Fünfziger- bis zu den Nullerjahren zur Debatte. Kommentieren und diskutieren Sie mit! Heute: Jörg Wunders Top-Alben der 80er.

Von Jörg Wunder

1 Prince: Around the World in a Day

Nach "Purple Rain" hätte Prince größer werden können als die Beatles. Stattdessen wurde er unberechenbar wie die Beatles und hyperventilierte dieses irre Meisterwerk zwischen Paisley-Pop, Psychedelic Soul, Gottesanbeter-Balladen und Funk. Genial. (1985)

2 The Smiths: Strangeways, here we come

Der Schwanengesang von Manchesters vergötterten Indie-Helden zeigt noch einmal die einsame Größe des Gespanns Morrissey und Johnny Marr. Schöner als im herzzerreißenden „Girlfriend in a Coma“ klang britischer Pop nie wieder. (1987)

3 Pixies: Doolittle

Die Quintessenz eines großen US-Gitarrenrock-Jahrzehnts: Was Sonic Youth, Mission Of Burma, Hüsker Dü, Minutemen, Dinosaur Jr und andere vorbereitet haben, wird von Black Francis und den Seinen zur überwältigenden Konsensplatte verdichtet. (1989)

4 Talking Heads: Remain in Light

Ein Album als Fanal für die 80er: Produzent Brian Eno räumte mit der Kopflastigkeit der New Yorker auf und läuterte David Byrnes stadtneurotisches Genöle durch den polyrhythmischen Wahnsinn einer fiebrigen Afro-Postpunk-Disco-Bigband. (1980)

5 De La Soul: 3 Feet High and Rising

Wie jede revolutionäre Popmusik war Rap erst eine Singles-Kultur. Das Album als Kunstform wurde später genutzt, von niemandem so virtuos wie von diesem New Yorker Trio: 23 Tracks als euphorisierender Soundtrack für Blumenkinder aller Hautfarben. (1989)

6 Orange Juice: You can't hide your love forever

1994 landete Edwyn Collins mit „A Girl like you“ aus Versehen einen Welthit. Doch seine schönsten Songs hatte er zwölf Jahre zuvor auf diesem makellosen Debüt verschwendet. Ungestümer, sixtieslastiger Gitarrenpop mit melancholischer Grundierung. (1982)

7 The Jesus and Mary Chain: Psychocandy

Kein Wunder, dass jede zweite neue Indie-Band wie das Debütalbum der schwarz gekleideten Schotten klingt. So betörend dröhnte die heikle Symbiose von infernalischem Feedbacklärm und zuckersüßen Melodien vorher nie und seither selten. (1985)

8 King Sunny Adé: Juju Music

Nach ca. 60 nur in Afrika erschienenen LPs war das erste im Westen zugängliche Werk des nigerianischen Superstars zugleich Artefakt eines vergessenen Popkontinents und Versprechen für die Zukunft. Hypnotischer Afropop mit fünf E-Gitarren. (1982)

9 The Residents: The Commercial Album

Jeder denkbare Stil der kommenden Jahre ist im Kaleidoskop der 40 einminütigen Miniaturen angelegt. Den kalifornischen Geheimniskrämern gelang für ein Album grandioser Parallelwelt-Pop, dann versanken sie wieder im Vexierspiel ihrer Konzeptkunst. (1980)

10 Talk Talk: Spirit of Eden

Während die Hypemaschinen immer hektischer rotieren, tupft eine ehemalige Synthiepop-Combo dieses Manifest der Entschleunigung. Kammerpop an der Schwelle zur Selbstauflösung. Die zarteste Versuchung, seit es Compact Discs gibt. (1988)

Und was meinen Sie? Was halten Sie von der Auswahl unseres Popkritikers? Und wie lautet Ihre Top Ten der 80er Jahre? Kommentieren und diskutieren Sie mit! Nutzen Sie dazu bitte die Kommentarfunktion etwas weiter unten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false