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Maerzmusik-Festival: Ton und Welt

Knapp eine Woche dauert das Berliner Maerzmusik-Festival und bietet in dieser Zeit 12 Uraufführungen und zwei Musiktheaterproduktionen sowie 30 Veranstaltungen in einem internationalen Rahmen.

Was liegt näher als ein Festival, das einen interkulturellen Remix ankündigt, mit einer installativen Skulptur zu eröffnen? Das Vokabular der internationalen Medienkunst geht Matthias Osterwold, dem Leiter der unter dem Dach der Berliner Festspiele veranstalteten Maerzmusik, jedenfalls leicht von den Lippen. Und zur Pressekonferenz darf der Australier Jon Rose einen im Haus der Festspiele aufgebauten Weidezaun malträtieren. Was nicht sehr aufregend klingt, aber den programmatischen Anspruch Osterwolds unterstreicht: Tendenzen der neuen Musik zwischen Komposition, Medienkunst, Musiktheater und lebensweltlichen Bezügen nachzuspüren. So gesehen ist die Maerzmusik ein Festival für Musik nach der Musik, und erfahrungsgemäß wird nur derjenige, der diese Perspektive teilt, Freude am Festival haben.

Geboten wird viel: 12 Uraufführungen und zwei Musiktheaterproduktionen finden sich in den etwa 30 Veranstaltungen, natürlich gibt es auch ganz normale Konzerte, mehr oder weniger am thematischen Rahmen des Festivals orientiert: Das Wandern und Reisen steht als Aufhänger im Hintergrund. Nun mag man fragen, ob die Neue Musik sich nicht den Niederungen realen Lebens längst entzogen hat, ob das Thema also mehr ist, als ein netter Wink an öffentliche Hand und Sponsoren: Seht, wir fragen nach der gesellschaftlichen Relevanz von Musik!

Aber das liegt wohl im Auge des Betrachters, und dem bieten sich in diesem Jahr Eindrücke aus den Musikszenen Spaniens, Portugals und Mexikos. Neben einem Portraitkonzert des portugiesischen Komponisten Emmanuel Nunes ist Musik, die sich mit der Flamenco- und Fado-Tradition befasst, zu hören. Im Musiktheaterbereich stehen die Uraufführungen von Olga Neuwirths Hommage an den New-Wave-Künstler Klaus Nomi und Lucia Roncettis Annäherung an die Obsessionen der Albertine von Marcel Proust an. Ulrich Pollmann

Maerzmusik, 7. bis 13. März. Mehr Infos unter: www.maerzmusik.de

Ulrich Pollmann

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