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Plagiat: Welthit "Down Under" war teilweise geklaut

Das Lied "Down Under" der Rockgruppe "Men at Work" ist weltbekannt und eine Art heimliche Hymne der Australier. Nun hat ein Gericht festgestellt, dass ein Teil des Songs geklaut ist - aus einem Lied, das auch viele Kinder in Deutschland im Englischunterricht lernen. Hört man das wirklich heraus?

Der 80er-Jahre-Welthit "Down Under" der australischen Rockgruppe "Men at Work" geht teilweise auf eine geklaute Melodie zurück. Das stellte ein australischer Richter am Donnerstag fest. Eine Flötenpartie stamme aus dem Lied "Kookaburra Sits in the Old Gum Tree", das Marion Sinclair im Jahr 1934 für eine Pfadfinderinnen-Veranstaltung geschrieben hatte. Dem Musiklabel Larrikin Music, das die Rechte daran hält, stehen deshalb Lizenzgebühren zu, wie es in dem Urteil heißt. Larrikin könne von den Songschreibern Colin Hay and Ron Strykert Schadensersatz verlangen.

Das Urteil könnte für Larrikin Millionen wert sein. Das Lied "Down Under" aus dem Jahr 1981 wurde weltweit ein Hit. Die australische Fluggesellschaft Qantas nutzte es in Werbekampagnen und es wurde im Jahr 2000 bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele in Sydney gespielt. Die Band "Men at Work" hatte sich nach mäßigen Erfolgen Mitte der 80er Jahre aufgelöst. Zwei Bandmitglieder belebten die Gruppe 1996 wieder.

Offenbar geht es nur um eine sehr kurze Passage aus dem Lied. Zum Vergleich können Sie die zwei Videos weiter unten verwenden. Im ersten Video spielt die Gruppe "Men at Work" ihren Hit "Down Under". Die besagte Flötenpartie ist etwa nach 52 Sekunden für zwei Sekunden zu hören. Im zweiten Video singt ein Kinderchor das Lied "Kookaburra Sits in the Old Gum Tree". Hier taucht die Melodie gleich zu Beginn auf - oder doch nicht? In unserer Redaktion gehen die Meinungen auseinander. Urteilen Sie selbst:

(Videos nicht mehr verfügbar)

Plagiatsvorwürfe in der Musik haben eine lange Geschichte: In jüngerer Zeit mussten sich etwa der Aggro-Rapper Bushido oder die britischen Pop-Rocker von Coldplay wegen vermeintlichen Ideendiebstahls verantworten. Aber ist wirklich "Alles nur geklaut", wie die Prinzen einst sangen? Tatsächlich dürfte die Zahl der Plagiatsvorwürfe die Zahl der gerichtsfesten Plagiate um ein Vielfaches übersteigen. Schließlich geht es für die Kläger zumeist um Entschädigungszahlungen oder Tantiemen - also viel Geld. Berühmt geworden sind etwa die Zwillinge Danny und Eddy van Passel aus Belgien, die 1993 die Originalversion von Michael Jacksons 1995er Welthit "You are not alone" komponiert haben wollten. Ein belgisches Gericht gab ihnen nach einem zwölfjährigen Rechtsstreit 2007 schließlich Recht.

Noch länger kämpfte die Familie von Solomon Linda um Anerkennung: Der Südafrikaner hatte 1939 das Lied "Mbumbe" ("Der Löwe") geschrieben und mit seiner Band "The Evening Birds" aufgenommen: Es wurde ein Hit in Südafrika. Erst mit der Übersetzung ins Englische von Pete Seeger und vor allem einer späteren Aufnahme der "Tokens" 1961 erlangte "The Lion Sleeps Tonight" Weltruhm. Der Song landete auf Platz eins der US-Billboard-Charts und brachte Millionen ein, zuletzt als Filmmusik für Disneys "Der König der Löwen". Linda dagegen starb 1962 verarmt in Südafrika. Seiner Familie wurde 2004 von einem Gericht eine Entschädigung von 10 Millionen Rand (etwa 1,25 Millionen Euro) zugesprochen. Mittlerweile gibt es im Internet Seiten wie coverinfo.de oder den Plagiat-Pranger, die unzählige Plagiate und Imitationen in der Musik auflisten. (mit dpa)

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