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Preußischer Kulturbesitz: Dicke Brocken

Die Kulturstiftung startet ins neue Jahr mit einer beachtlichen Jahresbilanz 2010. Doch im Soll stehen noch zwei Großprojekte: Museumsinsel und Humboldt-Forum.

Eine Bilanz sollte man taktisch mit einem dicken Plus beginnen. Und so eröffnet Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, seine Jahrespressekonferenz mit der Rekordzahl 4,73 Millionen Besucher. Das sind rund 700 000 mehr als im Vorjahr. Zwar haben die klassischen kunsthistorischen Sammlungen einen Schwund zu verzeichnen, denn die Berliner finden partout nicht in ihre Gemäldegalerie, doch soll dies mit Sonderausstellungen wettgemacht werden. Im Sommer kommt eine Ausstellung mit Renaissancebildern, 2013/14 schickt der Prado seine großen Spanier nach Berlin.

Auch das zweite Plus auf der Rechnung ist beachtlich. Bei der Drittmittel-Werbung für Restaurierung, Forschung, Ankäufe verzeichnet der Haushalt eine Steigerung von 30 Prozent auf 14,1 Millionen Euro. Ferner stiegen die Länderzuschüsse um 5 Millionen, nur das Spendenaufkommen ging zurück. Der Haushalt pendelt sich damit bei knapp 253 Millionen Euro ein. Erstmals musste die Stiftung kein Personal abbauen; auch das ein Erfolg.

Mit Museumsinsel und Humboldt-Forum hat die Stiftung noch immer die dicken Brocken vor der Brust. Rund 95 Millionen Euro gibt der Bund für Bauinvestitionen. Im Sommer wird der Grundstein für die James-Simon-Galerie gelegt, die künftig den Besucherverkehr auf der Museumsinsel regelt. Beim Pergamonmuseum hat die Ausführungsplanung für die Instandsetzung begonnen, 2012 schließen Nordflügel (Museum für Islamische Kunst) und Mittelbau. Gerade laufen letzte Absprachen mit den Denkmalpflegern, und schon ist die Platzierung der Mschatta-Fassade wieder in der Diskussion. „Wir werden zu einvernehmlichen Lösungen finden“, verspricht Parzinger, nachdem zuletzt Unmut über Eingriffe in die historische Bausubstanz laut geworden war. 2025 soll der vierte Flügel am Kupfergraben vollendet sein.

In ähnlich weite Ferne scheint das Humboldt-Forum gerückt, das – so der letzte Stand – 2018/19 fertig sein soll. Um es greifbar zu machen, eröffnet im Sommer die Humboldt-Box als Informationszentrum, in dem sich die künftigen Nutzer Stiftung, Landesbibliothek und Humboldt-Universität präsentieren. Vier Architekturbüros stehen im Finale um die Einrichtung der dann am Schlossplatz untergebrachten Dahlemer Museen.

Generaldirektor Michael Eissenhauer legt den Finger in eine weitere Wunde der Museen. Am Kulturforum „schreit“ alles nach einer Galerie des 20. Jahrhunderts, erst recht, wenn ab November in der Neuen Nationalgalerie die Klassische Moderne im Depot landet, um die Nachkriegskunst zu präsentieren. Wäre die Gemäldegalerie nur schon im Bode-Erweiterungsbau an der Museumsinsel. Doch der steht in den Sternen. Mehr dazu im nächsten Jahr.

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