
© Dohyun Lim
Programm des Rejazz-Festivals: Die starken Stimmen der Frauen
Von der lettischen Gitarristin zur griechischen Vibraphonistin: In der Berliner Kunstfabrik Schlot versammeln sich drei Tage lang starke weibliche Stimmen des Jazz.
Stand:
Drei Tage, sechs Konzerte, sechs Musikerinnen: Auf dieses Format hat sich das Berliner Rejazz-Festival im fünften Jahr seines Bestehens eingependelt. Bei allen kleinen Wandlungen und Ortswechseln, die es seit 2020 erfahren hat, lässt sich für seine Kuratorin, die Berliner Sängerin, Bandleaderin und Komponistin Jacobien Vlasman, an einer Voraussetzung jedoch nicht rütteln: Hier stehen Frauen im Mittelpunkt.
Das ist kein Plädoyer für eine geschlechtsspezifische Ästhetik, doch für eine stärkere Art der Repräsentation in einem nach wie vor männerdominierten Feld.
Unerschöpfliches Reservoir
Das Reservoir an stilprägenden Musikerinnen ist, wie das diesjährige Programm zeigt, unerschöpflich. Ob zum Auftakt am Donnerstag, dem 20.11., die 27-jährige lettische Gitarristin Ella Zirina ein Solokonzert gibt oder zum Abschluss am Samstag die griechische, seit vielen Jahren in Berlin beheimatete Vibraphonistin Evi Filippou mit ihrem Sextett inEvitable extended die Bühne des Schlot betritt: Beide sind auf ihren Instrumenten markante Stimmen, die einen Eindruck davon vermitteln, was Jazz heute alles ist.
Ella Zirina zum Beispiel hegt eine tiefe Bewunderung für das melodische Genie der Jazzlegende Jim Hall und öffnet ihr Spiel zugleich mit alternativen Stimmungen für einen harmonischen Reichtum, wie ihn sonst eher Folkgitarristen zelebrieren. Und die klassisch geschulte Evi Filippou sucht nach einem neuen Gleichgewicht von Komposition und Improvisation.

© Markus Lackinger
Die Doppelkonzerte beginnen jeweils intim, bevor sie sich für größere (gemischte) Bands öffnen. Den ersten Abend komplettiert Unique, das zurecht als Orchester bezeichnete zwölfköpfige Ensemble der Berliner Saxophonistin Holly Schlott.
Der Freitag präsentiert zunächst ein Solo der deutschen Pianistin Julia Kadel einer Meisterin der lyrischen Abstraktion, bevor mit Sanne Huijbregts‘ holländischem Quartett Sanne Sanne eine zauberische Mischung aus Folklore, Kammermusik und Jazz zum Zuge kommt.
Etwas schroffer beginnt der Samstag, wenn die Saxophonistin Birgitta Flick und die Pianistin Sylvia Bruckner, ein eingespieltes Improvisationsduo, auf Klangforschungsreise gehen.
Die Konzerte im Schlot beginnen jeweils um 20.30 Uhr. Neben Tagestickets zum Preis von 20 Euro gibt es einen Festivalpass für 53 Euro – und ermäßigte Karten. Das genaue Programm und Videorückblicke auf die vergangenen Jahre finden sich unter rejazz-festival.de.
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