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Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff.

© dpa

Projektreihe "Dekalog heute": Sibylle Lewitscharoff hält Rede zu den Zehn Geboten

Nach ihren fragwürdigen Halbwesen-Äußerungen in Dresden dürfte die morgige Eröffnungsrede von Sibylle Lewitscharoff zur Dekalog-Projektreihe mit Spannung erwartet werden. Das Thema: Die Zehn Gebote.

Die Äußerungen der Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff zur künstlichen Befruchtung und zu Retortenkindern haben der Projektreihe „Dekalog heute“ zu neuer Aufmerksamkeit verholfen. Am morgigen Dienstagabend um 19.30 Uhr wird Lewitscharoff in der Neuen Nationalgalerie die Eröffnungsrede zum diesjährigen Dekalog-Veranstaltungsreigen halten. Im Mittelpunkt stehen das dritte Gebot („Du sollst den Feiertag heiligen“) und das vierte Gebot („Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren“).

Eigentlich sollte der evangelische Theologe Christoph Markschies von der Humboldt Universität den Abend moderieren. Er hat seine Teilnahme abgesagt, weil ihm Lewitscharoffs Äußerungen „große Bauchschmerzen“ bereitet hätten. Für ihn springt Petra Bahr ein, die Kulturbeauftragte der evangelischen Kirche. Lewitscharoff hatte Anfang März in der Retorte gezeugte Kinder als „Halbwesen“ bezeichnet und die Reproduktionsmedizin mit Menschenzüchtungs-Praktiken der Nationalsozialisten verglichen.

Die Autorin auszuladen, habe nicht zur Debatte gestanden, sagten die Veranstalter des Dekalog-Projekts, die evangelische Kunststiftung St. Matthäus und die katholische Guardini-Stiftung. „Wer sich nicht im Mainstream bewegt und sich angreifbar macht, gerät heutzutage in eine Art Gerichtsversammlung“, sagte Christhard-Georg Neubert, Direktor der Stiftung St. Matthäus. Das sei eine ungute Entwicklung. Darauf will am heutigen Abend auch Landesbischof Markus Dröge hinweisen. „Lewitscharoff hat die zu Recht scharf kritisierten Worte zurückgenommen“, so Dröge. Seither müsse man unterscheiden zwischen den verunglückten Formulierungen und dem berechtigten Anliegen der Autorin. Sie habe den unbegrenzten Machbarkeitswillen in der Reproduktionsmedizin kritisieren wollen, was diskussionswürdig sei.

Das auf mehrere Jahre angelegte Projekt „Dekalog heute“ fragt nach der heutigen Bedeutung der Zehn Gebote. Um die Auseinandersetzung von Künstlern mit dem Dekalog anzuregen, vergeben die kirchlichen Stiftungen Aufträge an Schriftsteller, Musiker und Filmemacher.

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