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Kultur: Prosper & Co.

Cornelia Funkes „Herr der Diebe“ im Kino

Er wäre gern erwachsen, denkt sich Prosper, um seinen kleinen Bruder Bo aus den Fängen gieriger Verwandter zu befreien. Er wäre gern erwachsen, denkt sich Scipio, um dem strengen Vater zu entgehen. Sie wäre gern Kind, denkt die Fotografin Ida Spavento, die Scipios Bande um ihre Abenteuer beneidet. Und ein geheimnisvoller Graf wird am Ende wirklich zum Kind: Es geht ums ewige Leben.

Wieder Kind sein, das ist vielleicht auch der Wunsch, der hinter dem aktuellen Bestsellererfolg von Kinder- und Jugendbüchern steht, von J. K. Rowlings „Harry Potter“-Serie über „Narnia“ bis zu den Werken der Hamburger Autorin Cornelia Funke, die auch in den USA höchst erfolgreich sind. Schnell wird bei der Verfilmung ihres Buchs „Herr der Diebe“ deutlich, warum Funke als deutsche J. K. Rowlings gilt: Auch bei ihr sind es die Kinder, die sich in der bösen Erwachsenenwelt behaupten müssen. Eine Bande venezianischer Waisenkinder, angeführt vom Herrn der Diebe, haust in einem alten Kino und spielt Ersatzfamilie. Hier landen die beiden Waisen Prosper und Bo auf der Flucht vor ihren Verwandten. Hier landet auch Privatdetektiv Victor, der sich auf die Seite der Kinder schlägt. Bis zum Showdown mittels Zauberkarussell.

„Herr der Diebe“ (Regie: Richard Claus), an schönsten Originalschauplätzen gedreht, ist ein wunderbarer Kinderfilm, der seinen jungen Hauptdarstellern, allen voran dem blondlockigen Jasper Harris als Bo, viel verdankt. Ein bisschen Oliver Twist, viel Harry Potter, eine gute Dosis Märchenfilm und Abenteuer, Spannung und Herzschmerz und– mit der Figur des trotteligen Detektivs (Jim Carter) – viel Humor. Selbst Vanessa Redgrave hat einen Gastauftritt als Nonne.

In 22 Berliner Kinos

Christina Tilmann

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