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Kultur: Ran an die Pasta

Kinospaß aus Italien: „Die Rebellion“ von Vincenzo Terracciano

Einen Aufstand haben die Patienten nicht geplant. Aber wieder einmal kräftig speisen, das möchten die auf Diät gesetzten Männer allzu gern. Außerdem verlangt der Ärger über das arrogante Personal nach einem Ventil. Adriano, den sie alle „Anwalt“ nennen, wird immer wieder vertröstet, wenn er nach den Befunden fragt, Guido, den agilen „Professore“, lässt man ebenfalls im Ungewissen, und Ciro, den dicken Gemüsehändler, übermannt der Hunger übermächtig.

Gesagt, getan. Als wollten sie ein neues Kapitel der „Feuerzangenbowle“ schreiben, tricksen die nicht mehr ganz jungen Herren in den Schlafanzügen eines Abends das Personal aus, besetzen die Schwesternküche und schließen sich zum frugalen Mahl auf dem Zimmer ein. Bald fordern die hochgestimmten Aufständischen vom Oberarzt Dr. Sorvino, sich schnell mal selbst der Tortur einer Darmspiegelung zu unterziehen.

„Ribelli per caso“ – italienisch „Zufallsrebellen“ – gehört zu jenen liebenswerten Kinostücken, die man mit wachsender Sympathie sieht. Die Handlung läuft wie am Schnürchen, mit anarchischem Witz und einer gewissen Melancholie. Schließlich droht der Tod im Hintergrund. Die Stärke von Vincenzo Terraccianos zweitem Spielfilm, für den er in Italien einen Publikumspreis erhielt, liegt vor allem im Buch von Laura Sabatino, die jeder Person Gerechtigkeit widerfahren lässt. Wenn am Ende alle zusammen ein Tänzchen wagen, scheint Vittorio de Sica aus dem Grab zu schauen, nur ein wenig und nur für einen Moment.

Filmkunst 66 (OmU), Hackesche Höfe (OmU)

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