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Update

Raubkunstverdacht: Grisebach zieht Bilder aus Jubiläumsauktion zurück

Die Villa Grisebach feiert derzeit ihr 30-jähriges Bestehen mit einer großen Jubiliäumsauktion. Jetzt hat sie kurzfristig zwei Bilder wegen nicht genau geklärter Herkunft zurückgezogen.

„Nachforschungen zur Familie des Sammlers sind ergebnislos geblieben,“ heißt es in Klammern im Auktionskatalog unter dem Stichwort Provenienz zu Lesser Urys Gemälde „Im Café Bauer“ von 1895. Diese Nachforschungen müssen nun noch einmal aufgenommen werden.

Nachdem der auf NS-Raubkunst spezialisierte Kunstfahnder Willi Korte die vagen Angaben im gestrigen RBB-Kulturmagazin „Stilbruch“ als hochproblematisch bezeichnet hatte, zog das Berliner Auktionshaus Grisebach am gleichen Tag sowohl Lesser Urys „Café Bauer“ als auch seine „Burgruine im Rheingau“ von 1924 wieder zurück. Mit den beiden zwischen 70 000 und 120 000 Euro taxierten Bildern sollte eigentlich die Auktion in der Charlottenburger Fasanenstraße am Donnerstagabend eröffnet werden.

Auf Nachfrage erklärte die Co-Geschäftsführerin von Grisebach, Micaela Kapitzky, dass bislang keine Erben ausfindig gemacht werden konnten. Es gebe mehrere Personen mit dem Namen des Sammlers Ludwig Hirsch, die unter den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Das Gemälde „Im Café Bauer“ war 1936 bei Leo Spik versteigert worden, ein deutliches Indiz für Raubkunst. Die Jubiläumsauktion zum 30-jährigen Bestehen der Villa Grisebach wird davon überschattet. Micaela Kapitzky spricht jedoch von „ganz normaler Arbeit“.

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