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Reaktionen: Schauspieler in Sarajevo feiern den Goldenen Bären

Mit großem Jubel ist in Sarajevo die Verleihung des Goldenen Berlinale-Bären an den bosnischen Film "Grbavica - Esmas Geheimnis" aufgenommen worden.

Sarajevo/Berlin - Viele der am Spielfilmdebüt von Regisseurin Jasmila Zbanic (31) beteiligten Schauspieler und Techniker waren in einem Kulturzentrum zusammengekommen, um am Fernsehen die Bekanntgabe der Berlinale-Bären zu verfolgen. Als Jury-Präsidentin Charlotte Rampling den Titel «Grbavica» als Gewinner des wichtigsten Berlinale-Preises nannte, brach ohrenbetäubender Jubel los.

«Ich war mir sicher, dass wir einen Bären kriegen», sagte die 14- jährige Luna Mijovic, die eine der Hauptrollen spielt - die nach einer Vergewaltigung auf die Welt gekommene Sara. Deren Fragen nach dem angeblich im Krieg als Helden gefallenen Vater lösen das dramatische Filmgeschehen aus: Durch ihr Kind gedrängt, muss sich die allein erziehende muslimische Mutter Esma mit ihrem Schicksal auseinander setzen. Die Bosnierin gehört zu den Tausenden, die in den Jahren 1992 bis 1995 in Grbavica, einem Stadtteil von Sarajevo, von serbischen Soldaten vergewaltigt wurde. Mutter und Tochter lernen nur mühsam, mit den düsteren Schatten der Vergangenheit fertig zu werden.

Ermin Bravo, der im Film eine kleine Rolle spielt, sagte: «Ich habe die Auszeichnung erwartet, vielleicht nicht den Goldenen Bären, aber einen Bären ganz sicher.» Er ergänzte: «Ich freue mich sehr für Jasmila. Denn ihr Film erzählt eine sehr besondere, sehr bewegende Geschichte.» Bravo sagte weiter: «Der Goldene Bär ist so etwas wie eine deutliche Botschaft an die Regierenden Bosniens, mehr in die Filmindustrie unserer Heimat zu investieren. Diese Auszeichnung beweist, wie schon vor vier Jahren der Oscar für Danis Tanovics «No Man's Land», dass die Filme das Beste sind, was wir derzeit in Bosnien herstellen.» (tso/dpa)

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