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Tokarczuks Bücher seien politisch, poetisch, realistisch und mythisch.

© AFP/Beata Zawrel

Reaktionen zum Literaturnobelpreis: Jubel für Olga Tokarczuk

Verleger und Politiker freuen sich über den Nobelpreis für die polnische Autorin. Endlich bekomme das Werk die Beachtung, die es verdiene.

Über Interesse an der aktuellen Werbetour für ihr kürzlich auf Deutsch erschienenes Buch „Die Jakobsbücher“ muss sich Olga Tokarczuk jetzt nicht mehr sorgen. Sie sei gerade mit den Auto unterwegs gewesen und habe erstmal anhalten müssen, als sie die Nachricht über ihre Auszeichnung mit dem Literaturnobelpreis erhielt. „Es kommt noch gar nicht an mich ran“, sagte sie der polnischen Zeitung „Gazeta Wyborcza“ in einem Telefongespräch. Auf Facebook schrieb die polnische Autorin, sie sei „sprachlos vor Freude und Rührung“.

Dafür fand Polens Kulturminister Piotr Glinski umso schneller Worte für den Erfolg Tokarczuks. Die Auszeichnung sei ein klarer Beweis dafür, dass die polnische Kultur auf der ganzen Welt geschätzt werde, teilte Glinski am Donnerstag wenige Minuten nach der Preisverkündung per Kurznachrichtendienst Twitter mit. Er selbst werde sich jetzt noch einmal der noch nicht beendeten Lektüre der Werke von Tokarczuk zuwenden.

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„Ein großer Tag für die polnische Literatur“, schrieb der polnische Präsident Andrzej Duda ebenfalls auf Twitter. Als ausdauernder Leser bezeichnete sich der polnische Politiker und EU-Ratspräsident Donald Tusk in seiner Twitter-Gratulation. „Welche Freude und welcher Stolz!“ schrieb Tusk. Er sei ein „treuer Leser, der alles von Anfang bis zum Ende gelesen“ habe.

Tokarczuks Schweizer Verlger Daniel Kampa zeigt sich begeistert von dem Erfolg. Seiner Ansicht nach bekomme das Werk der Schriftstellerin „nun endlich weltweit die Beachtung, die es verdient“. Tokarczuk zeichne eine enorme Erzählfreude aus, hieß es am Donnerstag in einer Stellungnahme des Kampa-Verlags in Zürich. „Poetisch, politisch, realistisch, mythisch, philosophisch, märchenhaft - Tokarczuks Geschichten beleuchten die zahllosen Facetten des menschlichen Daseins, ob in Gegenwart oder Historie.“ Sie sei eine Autorin, die der Welt guttue. „Das Erzählen kann die Welt nicht besser machen, aber wer Tokarczuk liest, sieht die Welt klarer, vielschichtiger.“

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Kampa kündigte an, neben den Jakobsbüchern und dem Roman „Unrast“ die anderen Bücher von Tokarczuk so schnell wie möglich lieferbar zu machen. Die Romane „Ur und andere Zeiten“, „Gesang der Fledermäuse“ und „Taghaus, Nachthaus“ sollten noch vor Monatsende erscheinen. Im Frühjahr 2020 sollen der Roman „Letzte Geschichten“ und der Erzählband „Der Schrank“ folgen.

Verleger Klaus Schöffling bezeichnete die Auszeichnung als „absolut verdient“. Im Verlag Schöffling & Co. wird Tokarczuks Buch „Der Gesang der Fledermäuse“ verlegt. Tokarczuk sei „eine großartige Autorin, aus meiner Sicht eine der bedeutendsten polnischen Schriftstellerinnen der letzten 100 Jahre.“

Anders als bei dem ebenfalls mit dem Nobelpreis ausgezeichneten und für seinen Position zum Balkankrieg kritisierten Peter Handke fielen die Reaktionen im Netz bei Tokarczuk weitgehend positiv aus. So schrieb der für seinen Roman „Herkunft“ für den Deutschen Buchpreis nominierte Autor Saša Stanišić über Twitter, die Auszeichnung sei „fantastisch und überfällig.“ (Tsp/dpa)

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