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Kultur: „Realistischerweise ist das Besucherzentrum 2011/2012 fertig“

Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, über das vorgezogene Bauvorhaben

Herr Lehmann, die Entscheidung des Haushaltsausschusses kommt für die Öffentlichkeit überraschend. Was hat den Umschwung bei der Politik bewirkt?

Ich hatte zweimal die Möglichkeit, das Projekt vor dem Haushaltsausschuss vorzustellen. Aber den Ausschlag gegeben hat wohl der überwältigende Erfolg des Bode-Museums. Bei der Eröffnung Mitte Oktober hatte ich das Thema Eingangsgebäude extra noch einmal aufgebracht. Aber ich bin selbst verblüfft, wie schnell Kulturstaatsminister Bernd Neumann und das Parlament darauf reagiert haben. Es haben alle an einem Strang gezogen, um dieses wunderbare Ergebnis zu erreichen. 73 Millionen Euro sind ja keine kleine Summe. Die Gesamtsumme für die Museumsinsel erhöht sich dadurch nicht, aber der Mittelabfluss verdichtet sich, das heißt, wir haben jetzt höhere Jahresraten zum Bauen.

Am Planungsverlauf der anderen Bauten, vor allem des Neuen Museums und des Pergamonmuseums, ändert sich nichts?

Das ist sehr wichtig. Unser Zeitplan, der bis 2012 festgelegt ist, wird nicht verlangsamt. Der Neubau des Eingangsgebäudes unter dem Namen James-Simon-Galerie geht nicht zu Lasten der anderen Bauten. Wir werden dann mit einem fertigen Eingangsgebäude da stehen, wenn die große Masse der Besucher auf die Insel strömt. Sonst wäre die Insel auch kollabiert.

Wenn wir schon von Zeitplänen sprechen: Wann rechnen Sie mit Baubeginn und wann mit Fertigstellung des neuen Gebäudes?

Wir haben eigentlich eine fertige Bauvorlage. Aber in der Summe von 73 Millionen Euro sind auch Mittel zur Überarbeitung des Architekturentwurfs vorhanden, es gibt ja durchaus kritische Anmerkungen dazu. Realistischerweise ist das Besucherzentrum 2011/2012 fertig.

Überarbeitung des Entwurfs heißt aber nicht ein neuer Wettbewerb, sondern der Zuschlag bleibt bei David Chipperfield?

Ja. Neues Museum und das neue Eingangsgebäude waren zwei Komponenten des Wettbewerbs, wobei der Neubau zentrale Funktionen für die gesamte Museumsinsel übernehmen soll.

Letzte Frage: Der Bundesrechnungshof hat den Neubau des Eingangsgebäudes zwei Mal bemängelt. Rechnen Sie damit, dass das Thema noch einmal aufkommt?

Bei meiner letzten Präsentation vor dem Haushaltsausschuss saß der Bundesrechnungshof mit am Tisch. Natürlich bleibt der Bundesrechnungshof eigenständig. Aber die politische Entscheidung gestern ist offenbar mit einer so deutlichen Mehrheit getroffen worden, dass man es sich gut überlegen wird, ob man da noch einmal mit Kritik herangeht.

Die Fragen stellte Christina Tilmann

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