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Kultur: Rechtsextremismus: Null und mehr (Kommentar)

Bis letzten Monat war noch nicht viel passiert. Nur ein paar Ausländer und Obdachlose waren, vor allem im wilden Osten der Republik, totgeschlagen worden.

Bis letzten Monat war noch nicht viel passiert. Nur ein paar Ausländer und Obdachlose waren, vor allem im wilden Osten der Republik, totgeschlagen worden. Doch dann explodierte eine Bombe in Düsseldorf, also mitten im zivilisierten Deutschland, wo auch viele ausländische Unternehmen ihren Sitz haben. Und schon hagelt es Reaktionen. Der Außenminister fordert "null Toleranz" gegenüber den Rechtsextremen, der Bundesverband der Deutschen Industrie fürchtet um den Ruf des Standorts Deutschland: "Gewalt gegen Ausländer trifft die deutsche Wirtschaft zutiefst". Das klingt irgendwie bekannt. Die ersten Opfer der Nazis waren nicht die Schwulen, die Juden und die Zigeuner, sondern die Deutschen selbst, und wenn heute in Guben, Cottbus oder Ludwigshafen Ausländer gejagt werden, dann blutet die deutsche Wirtschaft. Da heißt es mal wieder, den Anfängen zu wehren. Deswegen hat Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye "Führungsfiguren aller Art" aufgerufen, nach vorne zu treten und das Wort zu ergreifen. Die ersten Freiwilligen-Meldungen liegen bereits vor. Doris Schröder-Kopf aus dem Kanzler-Bungalow und Zlatkow aus dem RTL-2-Container wollen vom Herbst an im Osten für mehr Toleranz werben. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch Verona Feldbusch mit ihrem Dixie-Klo angefahren kommt, um die Glatzen das Fürchten zu lehren. Nur müsste die Aktion vorher mit dem Außenminister und dem BDI abgesprochen werden. Es geht nicht, dass die einen für "null Toleranz" und die anderen für "mehr Toleranz" eintreten. Das würde die rechten Schläger überfordern. Was Not tut, sind klare Vorgaben. Am besten aller Art.

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