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Das Schriftstück ist das erste bekannte Dokument dieser Art, das ausdrücklich für den Besuch des Kölner Doms wirbt.

© dpa

Reformation: 500 Jahre altes Ablassplakat in Köln entdeckt

Der Ablasshandel war ein wesentlicher Auslöser der Reformation. Jetzt wurde in Köln ein originales, 500 Jahre altes Plakat entdeckt, dass für den Ablass wirbt.

Wer zahlt, wird selig und kommt in den Himmel. Das verspricht jedenfalls das 500 Jahre alte Ablassplakat, das in der Kölner Stadt- und Universitätsbibliothek gefunden wurde. Bibliotheksmitarbeiterin Irene Bischoff machte diesen spektakulären Fund, der das mittelalterliche kirchliche Fundraising belegt. Ursprünglich warb es für den Besuch des Kölner Doms mit den Gebeinen der Heiligen Drei Könige, die den Gottessohn mit eigenen Augen gesehen hätten, und für den Erwerb eines Ablasses. Die Kirche besserte so bekanntlich ihre Kassen auf, während die gläubigen Wohltäter eine Art Guthaben fürs Jenseits erwarben und hofften, das Fegefeuer verkürzen oder ganz vermeiden zu können. Der Nachlass betrug bis zu 6230 Tage. Offenbar handelt es sich um die zweite Auflage eines Drucks von 1487, ein Duplikat ausgerechnet aus der ablasskritischen Zeit der Reformation. Als Buch-Einband fand es später neue Verwendung: In dieser Form entdeckte Irene Bischoff das Schriftstück, laut Bibliotheksleitung das erste bislang gefundene Dokument zum Ablasshandel im Kölner Dom. Das etwa 20 mal 25 Zentimeter große Papier mit lateinischer Schrift hing wohl in der Kirche selbst: Langhaus und Seitenschiffe standen damals bereits. Nach jahrhundertelangem Baustopp wurde der Dom erst im 19. Jahrhundert fertiggestellt. dpa/KNA

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