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Kultur: Reiche Beute

Die Longlist für den Deutschen Buchpreis 2007

Als gestern die zwanzig Titel umfassende Longlist für den Deutschen Buchpreis bekannt gegeben wurde, dürfte sich ein nominierter Schriftsteller besonders gefreut und bestätigt gefühlt haben: Thomas Glavinic. In seinem neuen Roman „Das bin doch ich“ erzählt Glavinic unter anderem davon, wie der ziemlich wurstig-bemackte Schriftsteller Thomas Glavinic hofft und bangt, auf die Longlist des Buchpreises 2006 zu kommen. Vergeblich: Sein 2006er Roman „Die Arbeit der Nacht“ fand keine Berücksichtigung.

Das ist eine schöne Pointe der diesjährigen Auswahl, die eine vitale, abwechslungsreiche ist und das an interessanten deutschsprachigen Titeln sehr reiche Buchjahr gut abbildet. So finden sich auf der Longlist, die am 12. September auf sechs Titel reduziert wird, renommierte Autoren wie die Büchner-Preisträger Martin Mosebach („Der Tod und das Mädchen“) und Arnold Stadler („Komm gehen wir“), wie Katja Lange-Müller („Böse Schafe“), Michael Lentz („Pazifik Exil“), Robert Menasse („Don Juan de La Mancha“) oder Julia Franck („Die Mittagsfrau“). Dann aber auch weitgehend Unbekannte, etwa Lena Gorelik („Hochzeit in Jerusalem“), Pierangelo Maset („Laura oder die Tücken der Kunst“) oder Peter Truschner („Die Träumer“).

Ebenfalls mit dabei und mit guten Aussichten für die Shortlist: Tagesspiegel- Autor Harald Martenstein mit seinem Debütroman „Heimweg“. Anständig und richtig ist auch die Nominierung des relativ unbeachteten, aber fein-beschwingten Berlin-Romans „Roula Rouge“ von Mathias Nolte sowie Thomas von Steinaeckers großes Debüt „Wallner beginnt zu fliegen“. Zweifelhaft dagegen ist die von John von Düffels Roman „Beste Jahre“. Dieser ist erst eine Art Sachbuch über das Vaterwerden mithilfe der modernen Reproduktionsmedizin und gleitet am Ende in schlimmste Soap-Gefilde ab. So lässt sich wieder trefflich streiten und spekulieren bis zur Preisverleihung am 8. Oktober, da der mit 25 000 Euro dotierte Deutsche Buchpreisträger verliehen wird. Eines ist sicher: So wie sich Thomas Glavinic seine Nominierung förmlich erzwungen hat, bleibt einmalig. geba

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