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Kultur: Reise zwecks Reise

KUNST

Für die italienischen Futuristen war ein Rennwagen schöner als die Nike von Samothrake. Daran hat sich nicht viel geändert, Mobilität bleibt angesagt: In der zeitgenössischen Architektur sind mobile Bauten en vogue, die mobile Gesellschaft ist es sowieso. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis auch Mobile Mu seen entstehen – wenngleich der Musentempel traditionell an einem Ort verankert ist.

Das von Public Art Lab, einer Berliner Kunstplattform, organisierte Projekt betont also das Temporäre und reist durch Berlin, Wien, Barcelona, voraussichtlich auch Prag und Malmö. Zum Auftakt landeten die vier rund zehn Quadratmeter großen, weißen PVC-Kuben am Potsdamer Platz (Ecke Stresemannstraße/Alte Potsdamer Straße, bis 30. März). Die beteiligten Künstler thematisieren ebenfalls Mobilität: Franka Hörnschemeyer brachte in einem Kubus ein begehbares PVC-Labyrinth unter, Gilbert Bretterbauer und Hans-Joachim Roedelius einen Raum der Stille und Hans J. Wiegner die Lichtinstallation „Heaven“. Auf den Punkt brachte Wortkünstler Thomas Locher das Projekt, indem er auf die Außenwand eines Kubus die Formel „A nach B“ applizierte. Zudem finden in dem „Mobilen Museum Studio“ wechselnde Veranstaltungen statt: bis Freitag lädt Caroline von Grone Passanten in ihren Porträtsalon ein. Zwar erscheint hier die Bezeichnung „Museen“ etwas hoch gegriffen, doch ist die interaktive Intervention im öffentlichen Raum weitaus näher am aktuellen Kunstdiskurs als bunte Bären oder Riesenrosen.

Katrin Wittneven

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