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Kollo bei einem Konzert im Jahr 2004.

© Patrick Seeger

René Kollos Abschiedskonzert im Admiralspalast: Erfüllte Träume

René Kollo gibt sein Abschiedskonzert im Admiralspalast. Leicht und einleuchtend mit Liedern und Arien lässt der große Opernsänger sein Leben Revue passieren.

Fast unauffällig tritt im Admiralspalast der Held des Abends auf die Bühne. Der 80-jährige René Kollo hat sich diesen Ort für das letzte Konzert seiner Abschiedstournee ausgesucht. Hier war er in den 90ern mal kurz Intendant, als es noch „Metropol“ hieß, hier versuchte er sein Glück unter Missachtung der alten Familienweisheit: „Theater ist zu teuer.“

„Da isser ja“, raunt es in den ersten Reihen in dieser Mischung aus Vertrautheit und leisem Entzücken, die den Abend prägen wird. Mit einer umgedichteten Version von „Ich lade gern mir Gäste ein“ aus der „Fledermaus“ stimmt er ein auf ein Programm, in dem er sein Leben Revue passieren lassen und mit Liedern und Arien illustrieren wird. Unter den Zuhörern sind etliche, die sich noch an die Zeiten erinnern können, in denen die Kollos in Berlin in aller Munde waren. In den 20er und 30er Jahren prägten Großvater Walter Kollo und Vater Willi die populäre Musik in Berlin. Musikalisch weckt er Erinnerungen an diese Zeit mit „Es war in Schöneberg, im Monat Mai...“.

Die Familie Kollo hat das Bild vom Künstlerleben geprägt

Jeder Mensch, der singt, glaubt er, kenne die Spanne zwischen Himmel und Hölle, zwischen Seligkeit und Wahn. Eigentlich hatte René Kollo Schauspieler werden wollen, er spielte in dem Film „Solang noch unter’n Linden“ 1958 seinen Großvater. Aber dann studierte er bei Elsa Varena Gesang. Beim ersten Vorsingen auf dem Grünen Hügel in Bayreuth zitterte er noch. Dass er später einmal als bester Wagner-Tenor der Welt gelten sollte, war da noch nicht zu ahnen.

Im Laufe des Abends wird deutlich, wie sehr die drei Generationen Kollo das Bild vom Künstlerleben geprägt haben; die Jahre nach dem Krieg, wo der Vater sich zum Komponieren ins Schlosshotel zurückzog, während der Rest der Familie, die Kleider verpfänden musste, später der Auftritt nach durchzechter Nacht. Manche treuen Bewunderer hätten sich wohl noch mehr Lieder wie „Dein ist mein ganzes Herz“ gewünscht.

Herbert von Karajan, der für ihn ein „Macchiavelli mit der Seele eines Kindes“ war, spielt natürlich eine Rolle. Nach einem legendären Krach mit dem mächtigen Dirigenten sah er seine Karriere schon als beendet an. Ein Anruf von Leonard Bernstein rettete ihn. Auf zur gemeinsamen Tour durch Israel.

„Winterstürme wichen dem Wonnemond“, singt er aus Richard Wagners „Walküre“. Als Zugabe gibt es ein eigenes Lied, „Willst du das Land meiner Träume seh’n?“. Es klingt so leicht, so schön, so einleuchtend, ein echter Kollo in bester Familientradition.

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