zum Hauptinhalt
Martin Scorsese auf der Berlinale 2008 bei der Eröffnung von "Shine a Light".

© Mike Wolff

Retrospektive: Start der Scorsese Werkschau im Babylon

Zwischen gesellschaftlichen Erzählungen und individuellen Sehnsüchten, Gewalt und Religion: Das Babylon Mitte zeigt das Gesamtwerk von Martin Scorsese.

Von Andreas Busche

Desillusionierte Racheengel, die kleinbürgerlichen Aufstiegsfantasien italienischer Mafia-Gangster, die Gründung des Melting Pot New York: Kein Regisseur hat die Gewalt und die Rücksichtslosigkeit, die der amerikanischen Geschichte zugrunde liegen – gewissermaßen als Kehrseite des in der Unabhängigkeitserklärung verankerten Glücksversprechens – so rigoros und in all ihren Facetten gezeigt wie Martin Scorsese. Als Würdigung des vermutlich größten noch lebenden Regisseurs, der gleichzeitig auch ein gewissenhafter Chronist und Förderer der Kinogeschichte ist, zeigt das Babylon Mitte vom 11. Mai bis zum 11. Juni alle 29 Filme Scorseses.

Die umfassende Werkschau führt noch einmal die Vielseitigkeit des gläubigen Katholiken vor Augen, dessen Filme immer auch von einer religiösen Ikonografie geprägt waren. Die Eleganz, mit der Scorsese Gewalt und Religion, individuelle Sehnsüchte und große gesellschaftliche Erzählungen, Schuld und Lust zusammenerzählt, verdankt sich nicht zuletzt zwei langjährigen Wegbegleitern: seiner Schnittmeisterin Thelma Schoonmaker und dem kürzlich verstorbenen Michael Ballhaus, der bei sieben Filmen Scorseses hinter der Kamera stand. Gelegenheit also für eine doppelte Würdigung. Selbst in seinen schwächeren Phasen besaßen die Filme Scorseses stets eine Wucht und Leidenschaft, die den wilden Herzschlag des Kinos ausmachen.

Babylon Mitte, 11. Mai – 11. Juni

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false