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Kultur: Revolution der Puppen

POP

Vierzehn Jahre nach ihrer Auflösung kehren die Bangles zurück – mit einem erfrischenden neuen Album: „Doll Revolution". Wie sehr ihre Fans die große Frauenband der 80er vermisst haben, hat sich am Dienstagabend beim Konzert im Columbia Fritz gezeigt. Tosender Jubel als die Vier die kleine Bühne betreten, ihre Gitarren umhängen und einstöpseln. Klack-Klack-Klack-Klack machen die Drumsticks, und schon fliegt uns der erste Song um die Ohren. Laut und krachend, wild und verzerrt. Hinten knallt Debbi Peterson in ihr Schlagzeug, vorne stehen die Damen eng zusammen. Michael Steele rechts mit kurzem Rock und langen Haaren lässt den Bass heftig puckern und die blonde Mähne wehen. In der Mitte, ebenfalls kurzberockt, drischt die zierliche Susanna Hoffs verzerrte Akkorde aus der Rickenbacker. Und links, langbehost, mit wilder Lockenmähne schaukelt Vicki Peterson heftige Riffs aus der roten Les Paul.

Und alle singen. Sie klingen sexy, trotz des vermufften Gesamtsounds. Und sie haben immer noch die Energie einer leidenschaftlichen Garagenband im Geist der 60er mit Beatles-Harmonien, West-Coast-Psychedelia, Byrds-Gedengel, Energie und Lebensfreude. Debbi kommt von ihrem Schlagzeug in die vordere Reihe, spielt Akustikgitarre neben ihrer Schwester und singt: „Here right now!" Hier und jetzt sind alle glücklich, hüpfen und tanzen, singen und jubeln zu „Just Another Monday", zu Vickis wüsten Säge-Solos und „Walk like an Egyptian". Eine Stunde Hochdruck-Rock’n Roll und als Zugabe die Schnulze „Eternal Flame". Schön, die Bangles-Mädels wiederzuhaben.

H.P. Daniels

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