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Kultur: Rio Reiser: König von Deutschland

Als der "Junimond" unlängst noch einmal am Himmel der deutschen Hits aufging, war der Name seines Komponisen für die meisten ein Relikt aus grauer Vorzeit. Rio Reiser, einst Sänger der linken Berliner Agitpropband "Ton Steine Scherben", war für die Fans von "Echt", die den Titel für den Soundtrack des Kinofilms "Crazy" neu einspielten, in jeder Hinsicht tot.

Von Gregor Dotzauer

Als der "Junimond" unlängst noch einmal am Himmel der deutschen Hits aufging, war der Name seines Komponisen für die meisten ein Relikt aus grauer Vorzeit. Rio Reiser, einst Sänger der linken Berliner Agitpropband "Ton Steine Scherben", war für die Fans von "Echt", die den Titel für den Soundtrack des Kinofilms "Crazy" neu einspielten, in jeder Hinsicht tot. Er war so tot wie jemand, der einer fremden Kultur entstammt, es überhaupt sein kann. Dass Reiser 1996 mit 46 Jahren tatsächlich gestorben war, bekräftigte das noch. Nun bekommt er auch in den Augen von Jüngeren eine zweite Chance. Am 19. und 20. August wird das Rio-Reiser-Haus in Fresenhagen nahe der dänischen Grenze mit einem großen Fest eingeweiht. Es ist das renovierte Gehöft, auf das sich der Musiker und seine Band 1975 zurückzogen. Bald beherbergte das Areal eine Künstlerkolonie mit Tonstudio, in dem Rio Reisers größte Solohits entstanden, darunter der "König von Deutschland". Die acht Zimmer des Hauses sollen an Musiker und Künstler vermietet werden, die eine ruhige Arbeitsatmosphäre suchen. Unser Foto zeigt Rio Reiser im Jahr 1985, ein Jahr vor der Auflösung von "Ton Steine Scherben". Es stammt aus Jim Raketes gerade bei Schirmer/Mosel als Sonderausgabe erschienenem Band "Fotografien 1970 - 1997" (39,80 Mark), das viele von Raketes besten Musiker- und Schauspielerporträts enthält.

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