zum Hauptinhalt
Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) greifen zum Spaten - wie romantisch!

© Sebastian Stenzel

Romantik Museum in Frankfurt: Goethe bekommt Nachbarn

Jahrelang gab es heftigen Streit um das Frankfurter Projekt. Nun hat der Bau begonnen: Deutschland bekommt ein Romantik-Museum - direkt neben dem Geburtshaus Goethe

Spatenstich für das Deutsche Romantik-Museum in Frankfurt am Main: „Die Romantik bekommt endlich ihr Museum“, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am Montag. Mit dem Bau werde einer Epoche Referenz erwiesen, die zu den bedeutendsten der deutschen und europäischen Kultur- und Geistesgeschichte gehöre. Grütters lobte das Engagement Frankfurter Bürger und Stiftungen, die mit Spenden von 6,3 Millionen Euro den Bau ermöglicht hätten.

Künftig würden hier Handschriften und Kunstwerken aus einer Zeit präsentiert, die für Visionen und Empfindsamkeit stehe und die in der Welt wie kaum eine andere als typisch deutsch gelte, sagte Grütters. Sie nannte es besonders reizvoll, dass dieses Museum direkt neben Goethes Geburtshaus entsteht - „zumal Deutschlands berühmtester Dichter der Klassik im Alter seinen Frieden mit der Romantik machte“. Es seien die Schriftsteller der Romantik gewesen, die Heimat als „Sehnsuchtsort“ begriffen und diesen einzigartigen deutschen Begriff mit Emotionen aufgeladen hätten, erklärte die Berliner Kulturstaatsministerin. So sei das geplante Museum ein „Heimatmuseum im besten Sinn“.

Der hessische Kunstminister Boris Rhein (CDU) wies darauf hin, dass Grundlage des Museums die weltweit einzigartige Sammlung zur Literatur, Kunst und Alltagskultur der deutschen Romantik im Freien Deutschen Hochstift sei. Der Standort neben dem Goethe-Haus sei ideal, da Goethe weltweit anders als in Deutschland als „wichtigster deutscher Romantiker“ gelte. Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) dankte seiner Vorgängerin Petra Roth (CDU), dass sie gegen die vorübergehende Ablehnung des Stadtrats an dem Projekt festgehalten habe. Der scheidende Frankfurter Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) dankte auch Bund und Land, dass sie mit ihren Beiträgen von je vier Millionen Euro „bei der Stange geblieben“ seien. Erst das „Aufbegehren der Bürgerschaft“ habe zum Start des Projekts geführt.

Erstmals werden Originalschriften der Romantiker ausgestellt

Das Deutsche Romantik-Museum ist ein Projekt des Freien Deutschen Hochstifts und entsteht als Erweiterungsbau des Goethe-Museums. Das geplante Museum solle erstmals in Deutschland umfassend die Epoche der Romantik (ca. 1790-1850) auf 1.800 Quadratmetern Ausstellungsfläche vorstellen, sagte die Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts und des Goethe-Hauses, Anne Bohnenkamp-Renken. Dabei solle die Verbindung der Literatur mit der Kunst, Philosophie, Politik und Gesellschaft aufgezeigt werden.

Das Museum wolle die literarisch und philosophisch fundierten Konturen des modernen europäischen Menschenbildes aufzeigen. Grundlage des Museums sei der weltweit „einzigartige Schatz“ an Handschriften der Romantiker, die vom Freien Deutschen Hochstift seit mehr als 100 Jahren gesammelt werden. Die Originalschriften und Briefe etwa von Novalis, Joseph von Eichendorff, Friedrich Schlegel, Clemens Brentano sowie von Achim und Bettina von Arnim konnten bisher nicht der Öffentlichkeit gezeigt werden. Daneben besitzt das Hochstift Zeichnungen und Porträts der Romantiker sowie Gemälde und Gebrauchsgegenstände der Epoche.

Das Museumsgebäude, für dessen Bau zwölf Millionen Euro und für die Ausstattung vier Millionen Euro vorgesehen sind, soll nach Angaben des Geschäftsführers der ABG Frankfurt Holding, Frank Junker, bis Ende 2018 oder Anfang 2019 fertiggestellt werden. Die Eröffnung sei für Spätsommer 2019 vorgesehen. Das Museum unweit der Paulskirche ist von dem Frankfurter Architekten Christoph Mäckler entworfen worden. Der Gebäudekomplex um das Goethehaus hatte über Jahre für Streit gesorgt. Die Stadt strich zunächst ihren geplanten Zuschuss von vier Millionen Euro, nachdem Bund und Land bereits Anteile in gleicher Höhe zugesagt hatten. Als private Spenden in Millionenhöhe für das Deutsche Romantik-Museum eingingen, erklärte sich die Stadt Ende 2013 dann doch zu einer finanziellen Unterstützung des Projekts bereit. (epd)

Zur Startseite