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Kultur: Rot-Grün unter Druck: Eine Frage der Emotionen: Das Dilemma des Außenministers und seiner Partei

Joschka Fischer hat eine Art Regierungserklärung gehalten. Er hat seine Wähler, seine Partei, die schwindenden Anhänger direkt angesprochen.

Joschka Fischer hat eine Art Regierungserklärung gehalten. Er hat seine Wähler, seine Partei, die schwindenden Anhänger direkt angesprochen. Er hat dafür nicht den Bundestag benutzt, sondern ein Interview - in der "taz". Er sagt dort über seine Partei: " ...gerade jetzt merke ich, wie sehr ich an unserem gemeinsamen Laden hänge, vor allem emotional." Darum geht es dem Außenminister, um das Emotionale, um die Ansprache mitten ins Grünen-Herz. Ob Fischer damit Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Aber seine Charmeoffensive nicht nur in der "taz", sondern auch in Fernsehinterviews ist auffällig. Der Außenminister weiß: Es geht um das Überleben seiner Partei, mehr als je zuvor.

Zumal das Gemurmel um eine Große Koalition nicht aufhört. Fischer bleibt da nichts anderes übrig als zu sagen, dass er eine Große Koalition für "die vor uns liegende Zeit" ausschließe - was auch sonst? Derweil basteln die Landesverbände an verschiedenen Resolutionen. Einige Landesverbände haben bereits signalisiert, dass sie jeglichen militärischen Einsatz zur Bekämpfung des Terrorismus ablehnen. Prompt drohte Peter Struck, Chef der SPD-Bundestagsfraktion, die Koalition sei zu Ende, wenn die Grünen einer militärischen Beteiligung der Deutschen nicht zustimmen würden.

Es rumort kräftig, und die Grünen-Spitze weiß keine Mittel und Wege, um aus dem Dilemma herauszukommen. Fischer selbst benennt es: 70 Prozent der Anhänger lehnen militärische Kampfeinsätze ab, 60 Prozent aber wollen, dass Rot-Grün fortgeführt wird. Nur: Der Verbleib in der Koalition hängt höchstens zu 50 Prozent von den Grünen selbst ab, die anderen 50 Prozent bestimmen Afghanistan, die USA und die kommenden Ereignisse. Daran können die Grünen nichts ändern. Mit keiner Resolution.

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