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Kultur: Rückblick: Nach dem Wettstreit: "Oiseaux - die Konferenz der Vögel" (Tanz)

Sechs Vögel suchen die Liebe, die Erkenntnis, und letztlich sich selbst. Das dauert, im vorliegenden Fall knapp anderthalb Stunden.

Sechs Vögel suchen die Liebe, die Erkenntnis, und letztlich sich selbst. Das dauert, im vorliegenden Fall knapp anderthalb Stunden. In der Neuen Nationalgalerie hat das Theater Salpuri seine Tänzer auf diese Reise geschickt, ausgehend von einem persischen Märchen. In "Oiseaux - die Konferenz der Vögel" kämpft erst jeder gegen jeden, bis die Schar vom "Tal der Suche" über das "Tal des Todes" zum sagenumwobenen König Simurgh reist, wo sie in Frieden miteinander leben können (bis zum 4.9. ab 21 Uhr 30). Wenn die Tänzer hinter den zwei Granitblöcken im Foyer der Galerie auftauchen und wie Kraniche um einen weiten Kreis aus weißen Steinen stelzen, mit ihren Armen die Luft zerhacken und schrille Schreie ausstoßen, sind sie die zankende Vogel-Gesellschaft. Doch nachdem eine Stimme aus dem Off das Märchen erzählt hat und die Vögel in den Innenraum des Kreises kriechen, treten sie ihre beschwerliche Reise an. Und eine eigenartige Verwandlung geht mit ihnen vor: Die Vögel verschwinden, zurück bleiben sechs Ausrufezeichen in graublauen Anzügen. Die Tänzer eilen erstarrt und mit steifen Gliedmaßen durch das Rund, sind ohne Gefühl für die Bewegungen der anderen, von denen sie ebenso angezogen wie abgestoßen werden. So erinnern sie an aufgescheuchte Models auf einem Laufsteg. Zwar werden sie sich noch wälzen und unter Wellpappe kriechen, aber der Eindruck überwiegt, dass sie mehr bewerkstelligt hätten, wenn Choreograf Johannes Bönig sie gelassen hätte. Eine Frau fasst sich an den Mund und schlägt mit den Händen an die Stirn - die anderen greifen die Geste auf, minutenlang. Solche Wiederholungen nehmen der "Konferenz der Vögel" das Tempo. Auch die Percussions, die zunehmend sanfter die einzelnen Abschnitte der Reise untermalen, ändern daran nichts. Allerdings verleiht ihnen das hohe, kahle Foyer der Neuen Nationalgalerie eine satte Akustik. Am Ende überreicht eine Zuschauerin einer Tänzerin einen Blumenstrauß. Die lässt ihn auf der Bühne liegen.

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