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Kultur: Rückblick: Theater: Grablegung

Nett aber nichtssagend. So lässt sich der Theaterabend im BKA Luftschloss wohl treffend beschreiben.

Nett aber nichtssagend. So lässt sich der Theaterabend im BKA Luftschloss wohl treffend beschreiben. Dabei hatte das Stück Potenzial zu mehr. "La Cage aux Folles", zu deutsch ein Käfig voller Narren ist ein hinreichend schräges Lustspiel von Jean Poiret (bis 12.8., Mi bis So, 20 Uhr): ZaZa und Georges sind ein angegrautes schwules Paar. Georges hat die Hosen an, ZaZa die flatternden Kleider. Er ist der Conferencier des Cabarets, in dem sie der Star ist. Georges hat einen Sohn aus einem vorehelichen Seitensprung. Der junge Mann will heiraten, aber nicht irgendwen, sondern die Tochter des reaktionärsten Politikers am Ort. Und die Eltern der Braut sind auf dem Weg, um die Eltern des zukünftigen Schwiegersohns zu begutachten. Also was tun? Regisseur Rainer Luhn setzt auf die üblichen Klischees. Die Tunten und Transvestiten tollen durcheinander, tragen singend (ein Pluspunkt für das Live-Zirkusorchester) ihre Lebensphilosophie unters Volk, wobei imposante Federkostüme über fehlende schauspielerische Leistungen hinwegtäuschen. Einzig dem großartigen Rainer Luhn als ZaZa gelingt es, Interesse für seine Figur zu wecken. Beim Rest der Truppe hat man das Gefühl, sie würde auswendig gelernte Texte aufsagen. Besonders qualvoll wird das beim Höhepunkt des Stücks, als die Eltern der Braut eintreffen. Zudem lässt Luhn die Klischees krachen: hier die schönen, ehrlichen Schwulen, da der verlogene, hässliche Politiker. Ist die Welt so? Aber vielleicht versucht er ja auch nur den Trumpf Zielgruppentheater auszuspielen. Das Luftschloss ist gut gefüllt, das überwiegend homosexuelle Publikum freut sich über die Eindeutigkeit. Denn wie sagt es ZaZa so schön: Nur Tiere leben als Mann und Frau zusammen. Wir Menschen wissen es besser.

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