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Kultur: Rücknahme verweigert

Nach dem Rückzug des Stuttgarter Eventveranstalters "Dekra Promotion GmbH" aus der Bewerbung um das Metropol-Theater will sich der Berliner Kultursenator Peter Radunski in aller Ruhe nach einem neuen privaten Betreiber für die Operettenbühne umschauen."Eine Rückführung in staatliche Trägerschaft kommt nicht in Frage", bestätigte sein Pressesprecher, Axel Wallrabenstein.

Nach dem Rückzug des Stuttgarter Eventveranstalters "Dekra Promotion GmbH" aus der Bewerbung um das Metropol-Theater will sich der Berliner Kultursenator Peter Radunski in aller Ruhe nach einem neuen privaten Betreiber für die Operettenbühne umschauen."Eine Rückführung in staatliche Trägerschaft kommt nicht in Frage", bestätigte sein Pressesprecher, Axel Wallrabenstein.Unter den insgesamt 30 Bewerbern habe es neben den Stuttgartern auch "einige andere interessante Angebote" gegeben, die jetzt wieder zu prüfen seien.

Einer der Bewerber, die bislang keine Absage aus der Kulturverwaltung erhalten haben, ist der Metropol-Freundeskreis.Dessen Schatzmeister, Lars Meissner, erinnere daran, daß Radunski sein Konzept mehrfach öffentlich gelobt hat."Radunski hat immer gesagt: Wenn die Dekra es nicht wird, dann werden wir es", betonte er gestern."Jetzt muß Radunski zu seinem Wort stehen - und zwar nicht erst nach der Sommerpause." Er werde dem Senator in den nächsten Tagen das aktualisierte Betriebskonzept vorlegen, sagte Meissner.Eine Fusion des Metropol mit dem Theater des Westens, wie sie Wallrabenstein als "eine der möglichen Varianten" nicht ausschließen will, lehnt Meissner ab.Eine enge Kooperation in den Bereichen Werkstätten und Verwaltung könne er sich jedoch sehr gut vorstellen.

Auch der Dirigent Christoph Hagel der zur Zeit eine "Zauberflöte" im Zirkuszelt vorbereitet, die im August Premiere haben soll, will nach dem Dekra-Rückzug jetzt seine Ideen für eine Wiederbelebung des Metropol-Theaters nachdrücklich ins Gespräch bringen, wie sein Projektpartner Heiner Steiner betonte.Hagel und er wollten mit rund 150 Angestellten nicht nur künstlerisch neue Wege gehen, sondern den Subventionsbedarf durch die Einrichtung von "Erlebnisbereichen" auch auf 15 Millionen Mark im Jahr herunterfahren und zudem das Haus bei laufendem Spielbetrieb für 30 - 40 Millionen Mark sanieren.

Mit scharfen Worten kommentierte die Bündnisgrüne Alice Ströver den Rückzug der Dekra: Der geplatzte Deal zeige die "Kopflosigkeit" des Kultursenators, der sich nun fragen lassen müsse, ob er seinen kulturpolitischen Aufgaben noch gerecht werde.Ströver forderte jetzt eine öffentliche Ausschreibung mit klaren Rahmenbdingungen.

Auch Monika Grütters (CDU) hält eine öffentliche Ausschreibung im Zweifelsfall für den besten Weg nach dem Rückzug der Dekra, den sie bedauere, "weil dies der aussichtsreichste Bewerber war".Das müsse jedoch nicht heißen, "daß es in Zukunft nicht gleichgute Bewerber gibt".Auch sie hält eine Fusion von Theater des Westens und Metropol für möglich, "vielleicht sogar unter einem Leiter für beide Genres".Mit einer Wiedereröffnung des Operettenhauses noch 1998 rechnet Grütters nicht.Deshalb gelte es jetzt zu verhindern, daß die nicht verbrauchten Metropol-Subventionsmillionen zur Deckung des Berliner Haushaltslochs abgezogen würden: "Das wäre die schlechteste Lösung."

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