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Robert Redford, 2017 in Venedig.

© AFP

Rückzug vom Film: Robert Redford macht Schluss mit Schauspielerei

Er hat in Klassikern wie "Die Unbestechlichen" und "Die drei Tage des Condors" gespielt. Aber seinen Oscar bekam Robert Redford als Regisseur. Nun will er nicht mehr vor der Kamera stehen.

Bekannt geworden ist er 1967 als korrekt gescheitelter Angestellter in der Honeymoon-Komödie „Barfuß im Park“, der mit Jane Fonda in die Hippie-Anarchie des Greenwich Village gerät. Berühmt machte ihn spätestens 1976 sein Auftritt als hemdsärmeliger, deutlich zerknitterterer Reporter in „Die Unbestechlichen“, der gemeinsam mit Dustin Hoffman den Watergate-Skandal aufdeckt. Da sagt er: „Das Geld ist der Schlüssel zu allem, egal, was es sein mag.“

Marlenes Traummann

Robert Redford hat einen CIA-Agenten in „Die drei Tage des Condors“, einen Trickbetrüger in „Der Clou“ und einen gegen den Sturm kämpfenden Einhandsegler in „All Is Lost“ gespielt, er war der „Große Gatsby“, der „Pferdeflüsterer“ und Sydney Pollacks „Elektrischer Reiter“. Marlene Dietrich schrieb, zurückgezogen ins selbst gewählte Exil ihres Pariser Apartments, an den Rand einer Illustriertengeschichte über ihn: „He is still my DREAM-MAN!“ Für einige Rollen sah er wohl einfach zu gut aus, als Bösewicht war er nicht vermittelbar. Den Clanchef Michael Corleone im „Paten“ hat dann doch Al Pacino verkörpert.
Nach 78 Filmen und mit 81 Jahren zieht Redford nun einen Schlussstrich. „Sag niemals nie, aber ich habe so ziemlich beschlossen, dass es das für mich in Bezug auf die Schauspielerei gewesen ist und ich mich in Richtung Ruhestand bewegen werde“, sagte er der Zeitschrift „Entertainment Weekly”. Seinen letzten Auftritt wird er in der Kriminalkomödie „Old Man and the Gun” haben, die Ende September in die Kinos kommt. Da spielt er einen in die Jahre gekommenen Bankräuber, der immer wieder aus dem Gefängnis ausgebrochen ist. „Das ist an diesem Punkt in meinem Leben für mich ein wunderbarer Charakter.“

Rückzug nach Utah

Redford ist ein Star, der sich nie viel gemacht hat aus dem Star-Sein und auch nicht aus Hollywood. Er kaufte eine Farm in Utah, gründete dort ein Institut für junge Filmemacher und verwandelte ein regionales Festival in die wohl wichtigste Plattform für unabhängige Produktionen. Benannt ist das Sundance Film Festival nach seiner Rolle in der Western-Komödie „Butch Cassidy and the Sundance Kid“. Als Bester Hauptdarsteller war Redford mit dem „Clou“ für einen Oscar nominiert, doch bekommen hat er die Auszeichnung erst als Regisseur, 1981 fürs Drama „Eine ganz normale Familie“ mit Donald Sutherland und Mary Tyler Moore.

Danach hat er acht weitere Filme inszeniert, meist gediegene, psychologisch fundierte Arbeiten, darunter „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“, „Von Löwen und Lämmern“ und zuletzt 2012 „The Company You Keep – Die Akte Grant“. Die Filmerei bereitete dem Schauspieler mitunter Verdruss. „Ich habe oft das Gefühl, dass ich mich aus dem Rattenrennen rausnehmen und ein weiteres Stück Utah kaufen sollte.“ Ob er es nun tun wird?

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