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Kultur: Sammlung Berggruen: Wie man Wünsche am Schwanz packt

Als glückhaften Moment, den man nicht verstreichen lassen durfte, hat der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, den bevorstehenden Kauf der Sammlung Berggruen bezeichnet. Tatsächlich landete Kulturstaatsminister Naumann in der vergangenen Woche einen Coup, als der Haushaltsausschuss des Bundestages wie erhofft dem von SPD und Bündnis 90 / Die Grünen eingebrachten Zuschussantrag für den "Erwerb einer bedeutenden Privatsammlung" zustimmte: 200 Millionen Mark aus der Bundeskasse.

Als glückhaften Moment, den man nicht verstreichen lassen durfte, hat der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, den bevorstehenden Kauf der Sammlung Berggruen bezeichnet. Tatsächlich landete Kulturstaatsminister Naumann in der vergangenen Woche einen Coup, als der Haushaltsausschuss des Bundestages wie erhofft dem von SPD und Bündnis 90 / Die Grünen eingebrachten Zuschussantrag für den "Erwerb einer bedeutenden Privatsammlung" zustimmte: 200 Millionen Mark aus der Bundeskasse. Finanzminister und Bundeskanzler hatten schon vorher ihren Segen gegeben. Diesen glückhaften Moment einer Ausschussentscheidung gilt es nun zu verlängern, denn noch ist die Gefahr nicht gebannt, dass die seit vier Jahren im Berliner Stülerbau präsentierte Sammlung eines Tages durch die Erben Heinz Berggruens abgezogen werden könnte. Schließlich ist die volle Summe noch nicht gesichert; entsprechende Vertragsunterzeichnungen stehen bislang aus.

Mit den Bundesmitteln ist jedenfalls die eine Hälfte des vereinbarten Kaufpreises auf der sicheren Seite, auch wenn noch immer nicht in Erfahrung zu bringen ist, aus welchen Töpfen sie stammen soll. Naumanns Kulturetat oder Hauptstadtmittel werden unberührt bleiben; womöglich könnten die Gelder aus den Erlösen vom Verkauf der UMTS-Lizenzen kommen. Die erste der auf zehn Jahre gestreckten Raten ist für 2001 angesetzt; für die folgenden neun Jahre wurde vom Haushaltsausschuss für den Bund eine Verpflichtungsermächtigung erteilt, wodurch diese Mittel haushaltspolitisch festgelegt sind.

Für die dann noch ausstehenden 200 Millionen Mark, die andere Hälfte, soll das Land Berlin 50 Millionen Mark beisteuern. Der Regierende Bürgermeister verkündete sogleich nach Bekanntgeben der Ausschussentscheidung, dass Berlin den ihm zugewiesenen Finanzierungsbeitrag auch leisten werde. Der Finanzsenator hielt sich dazu bedeckt. Da Peter Kurth bereits bei den Vorverhandlungen mit Berggruen fehlte, ist davon auszugehen, dass Eberhard Diepgen diese Mittel zunächst über Sponsoren einzutreiben gedenkt. Kontakte in die Wirtschaft seien geknüpft; eine weitere Möglichkeit bietet sich ihm als Vorsitzender der Stiftung Deutsche Klassenlotterie.

Ein ähnliches Vorgehen plant auch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Kooperation mit Staatsminister Michael Naumann, die gemeinsam weitere 50 Millionen Mark stemmen wollen. Stiftungspräsident Lehmann äußerte sich optimistisch und verwies auf den hohen Bekanntheitsgrad der Sammlung Berggruen. Die dann noch offenen 100 Millionen Mark sollen über Beleihung zweier Gemälde aus dem Bestand der Sammlung aufgebracht werden, vermutlich van Goghs "Herbstgarten" und Cézannes "Montagne Saint Victoire", die als wertvollste Stücke gelten. Am 2. Dezember dürfte der Bundestag erwartungsgemäß die Entscheidung des Haushaltsausschusses bestätigen. Bis dahin sollte ein klares Finanzierungskonzept für das Glück vorliegen.

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