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Kultur: Sanfte Kurven

Frank O. Gehry baut ein Museum für Herford

KulturManager nennen es, frei nach der spanischen Guggenheim-Dependance, den Bilbao-Effekt: Frank O. Gehry oder irgend ein anderer Stararchitekt entwirft ein möglichst spektakuläres Museum und die Besucher strömen – unabhängig davon, was in seinen Mauern gezeigt wird. Auch für Herford, eine bisher nicht eben durch Kultur auffällig gewordene 65000Einwohner-Stadt in Ostwestfalen, hat Gehry ein Ausstellungshaus mit den für ihn typischen Rundungen geliefert. Am 7. Mai soll MARTa eröffnet werden. Nun warb Gründungsdirektor Jan Hoet auf der ITB Berlin für das Konzept des 29 Millionen Euro teuren Museums.

Denn MARTa wagt sich auf das im Kulturbereich noch immer heikle Feld von öffentlich-privatwirtschaftlicher Mischnutzung und -finanzierung vor. Das große M im Namen steht für die ortsansässige Möbelindustrie, die beträchtliche Summen für den Bau und den Ankauf zeitgenössischer Kunst locker gemacht hat und dafür einen Teil des Hauses künftig für eigene Auftritte nutzen wird. Mit dem Belgier Jan Hoet, in Deutschland als künstlerischer Leiter der documenta 9 bekannt geworden, hat man sich einen Ausstellungsmacher ins Haus geholt, der lustvoll Hochkultur und Alltag verbindet. Hoet erkennt nur „wenige Widersprüche zwischen Kultur und Wirtschaft“. Das klingt nach einer Neuauflage der – damals gescheiterten – Kunstreform vor dem Ersten Weltkrieg. Auch ihr ging es um die „Versöhnung“ zwischen jungen Künstlern, Industrieellen und Konsumenten. zaj

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