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Kultur: Satin-Rocker

Der Singer/Songwriter Nikki Sudden ist tot

Ein Song, den er seit zwanzig Jahren sang, hieß „Death is hanging over me“. Eine scheppernde Ballade, Rock’n’Roll in seiner räudigsten Form. Nikki Sudden besaß etwas, was wichtiger ist als Nummer-1-Hits: Stil. Seine Kleidung war stets exquisit. Nie sah man ihn anders als in Satin und Seide, Rüschenhemden und Siegelringe waren obligatorisch. „Meine Musik klingt so, wie ich aussehe“, sagte der Singer/Songwriter, der einem Roman von Dickens oder Stevenson entstiegen sein könnte. Er bewunderte die Rolling Stones und die Faces mit ihrem Sänger Rod Stewart, und auf den zwei, drei Dutzend Platten, die er im Lauf des letzten Vierteljahrhunderts solo oder mit wechselnden Bands aufgenommen hatte, war diese glühende Nostalgie auch zu hören.

Erste Erfolge feierte Sudden mit den Swell Maps, der Postpunkband, die er mit seinem Bruder Epic Soundtracks – er starb 1997 – in London gegründet hatte. Mit den Jacobites wurde seine Musik ornamentaler, 1991 fuhr er auf Einladung von Peter Buck nach Georgia, um ein Countryrockalbum einzuspielen. Suddens Begleitband dabei: R.E.M. Seit 1997 lebte der Engländer in Berlin, er arbeitete an einem Roman über seine Nachkriegskindheit und gab zeitweilig mehr als 100 Konzerte im Jahr. Am Sonntag ist Nikki Sudden nach einem Auftritt in New York gestorben. Er wurde 49 Jahre alt. chs

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