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Lustig drauf. Wer so ein tolles Wahlkampfmotto hat wie Peer Steinbrück, lacht immer ausgelassen.

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Irrer Wahlkampf-Wahnsinn!: SPD bekommt nach Blamage neuen Slogan

Ist ja klar: „Das Wir entscheidet“ bei der Bundestagswahl. Dachte die SPD. Doch weil unter diesem Banner seit Jahren Leiharbeiter ausgebeutet werden, gibt es nun einen neuen Slogan.

Die Satiriker hatten ihre blutgetränkten Stifte schon gezuckt. Das von Peer Steinbrück vorgestellte SPD-Wahlkampfmotto „Das Wir entscheidet“ drohte eine Witzdichte auszulösen, die der gravitätisch sinkenden Europäischen Union den Strohhalm hätte verstopfen können. Die Collagen waren bereits erstellt: „Das Bier entscheidet“ starring Altkanzler Schröder und Schultheiss. „Revier entscheidet“ mit Franz Münterfering und seinen hochgekrempelten Ärmeln. Und natürlich „Die Gier entscheidet“ mit Peer Steinbrück. Doch all das ist Makulatur – weil bei einer Leiharbeitsfirma schon seit Jahren „Das Wir entscheidet“. Der Vorgang entbehrt nicht einer gewissen Ironie, will doch die SPD Leiharbeit einschränken und einen Mindestlohn einführen. Darauf vom Wahnsinn! angesprochen sagte Steinbrück: „Hehe. Ja, der Slogan war suboptimal. Aber immerhin nix mit Politikergehältern oder Nazis.“

Diese Zuversicht teilen nicht alle. Nach vertraulichen Informationen des Wahnsinns! hat eine geheime Arbeitsgruppe in Windhundeile einen neuen Slogan erarbeitet. Schon in der nächsten Woche soll auf riesigen Plakaten im ganzen Land über einem Bild von Steinbrück mit Helmut Schmidt das gut gelaunte Motto „Peer und er“ thronen. Ein Mitarbeiter der Arbeitsgruppe gab an, mit diesem personalisierten Ansatz könne die SPD „Inhalte überwinden“, „Hier und in Europa“ überzeugen und damit „näher an den Menschen“ sein. Nicht durchgesetzt habe sich dagegen der an Wahlkämpfe aus den 50er Jahren angelehnte Spruch: „Und jetzt zur Wahl seid alle schlauer – wählt SPD, die Gassen-Gauner“. Dieses Motto entfalte zwar „lyrisches Potential“, sei aber doch „etwas negativ“. Das gleiche gelte für: „Wer hat uns verraten – die Sozialdemokraten.“

Falls auch „Peer und er“ aus „irgendwelchen unerfindlichen Gründen nicht gefallen sollte“, so der Mitarbeiter, „plakatieren wir einfach nur mit Steinbrücks Pläte und ohne Spruch.“ Damit nutze die SPD „die enorme Beliebtheit“ ihres Kanzlerkandidaten und mache außerdem auf das gesellschaftlich wichtige und im Wahlkampf entscheidende Thema „Glatzen bei Sturköpfen“ aufmerksam. (NaX)

Der Beweis: Die Leiharbeitsfirma war zuerst da.
Der Beweis: Die Leiharbeitsfirma war zuerst da.

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