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Kultur: Scheitern als Chance

Bernhard Schulz über das neuerliche Aus für die Bund-Länder-Stiftung

Nur noch als Randmeldung kam daher, Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) habe namens der Länderchefs mitgeteilt, die Fusion zwischen der Bundeskulturstiftung und der Kulturstiftung der Länder sei endgültig abgeblasen. Eine förmliche „Kooperationsvereinbarung“ sei „effektiver“ als die ansonsten zu befürchtenden „komplizierten Abstimmungsverfahren“.

So weit, so schlecht. Denn dieses Scheitern ist beileibe nicht das erste. Das Scheitern begleitet das rot-grüne Ziehkind Bundeskulturstiftung von seinen Geburtswehen an. Kaum war die anfangs wutschnaubende CDU wieder an der Regierung und stellte mit Bernd Neumann gar den Kulturstaatsminister, tauchte das Projekt der Stiftungsfusion an prominenter Stelle auf: nämlich als einer von drei Punkten in Neumanns „Hundert-Tage-Programm“ bei Amtsantritt Ende 2005. Doch die Hürden türmten sich hoch und höher. Der Bund wolle angesichts seines gegenüber den Ländern beinahe fünfmal so großen Mitteleinsatzes entsprechend in einem gemeinsamen Stiftungsrat vertreten sein. Die Länder hingegen verlangten Sperrminoritäten, die jede Bundesinitiative zum Scheitern hätte bringen können. Mehr Geld für „ihre“ Stiftung wollten sie ohnehin nicht locker machen. So wächst nun endgültig nicht zusammen, was nicht zusammengehört – eine Chance für beide, je für sich sehr erfolgreiche Stiftungen.

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