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Kultur: Scheitern mit Jesus

Eigentlich wollte Klaus Kinski „die erregendste Geschichte der Menschheit“ erzählen und an die frühere Karriere als Rezitator anknüpfen. Die One-Man-Show „Jesus Christus Erlöser“ war dabei der Versuch, das Neue Testament in die Gegenwart zu holen: eine Predigt, die Jesus zu einem Revolutionär und Außenseiter machte, der in den Bettlern und Gammlern, Hippies und den trauernden Müttern von Vietnam seine Brüder und Schwestern sah.

Eigentlich wollte Klaus Kinski „die erregendste Geschichte der Menschheit“ erzählen und an die frühere Karriere als Rezitator anknüpfen. Die One-Man-Show „Jesus Christus Erlöser“ war dabei der Versuch, das Neue Testament in die Gegenwart zu holen: eine Predigt, die Jesus zu einem Revolutionär und Außenseiter machte, der in den Bettlern und Gammlern, Hippies und den trauernden Müttern von Vietnam seine Brüder und Schwestern sah.

Der Abend des 20. November 1971 in der Deutschlandhalle, der mit dem Dokumentarfilm „Jesus Christus Erlöser“ nachzuerleben ist, sollte der Beginn einer Welttournee werden – und geriet zum Desaster. 5000 Menschen waren gekommen, doch Kinski hatte kaum fünf Minuten vorgetragen, da gab es erste Zwischenrufe. Das Publikum wollte nicht andächtig lauschen, sondern diskutieren. Mehrmals unterbrach Kinski die Vorstellung, begann die Zuschauer als „Du dumme Sau“ und „Arschloch“ zu beschimpfen. Als nur noch rund 100 Besucher in der Halle verblieben waren, begann er ein weiteres Mal vorzutragen. Peter Geyer, Nachlassverwalter und Biograf, hat aus rund 135 Minuten mitgeschnittenem Bild- und Tonmaterial eine Fassung erarbeitet, die einem Livemitschnitt nahekommt. Gestern hatte sie Uraufführung. ddp

Heute, 22.30 Uhr, im Cinestar; morgen, 22.30 Uhr, im Cubix

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