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Die Bauakademie aus der Perspektive der Schlossbrücke - eine Simulation.

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Schinkels Bauakademie: Sein Traum von der Bauakademie

Der Unternehmer Hans Wall belebt die Bauakademie-Debatte, indem er eine 50-Millionen-Euro-Spende erwägt. Nicht alle sind glücklich über die Idee, in der Bauakademie ein Berliner Architekturmuseum unterzubringen.

Schon 2008 wollte der Unternehmer Hans Wall zum Retter der Schinkel’schen Bauakademie am Schlossplatz werden, damals bot er eine Spende von 20 Millionen Euro für die Wiedererrichtung des Backsteinbaus an. Geschehen ist seitdem trotzdem nichts, bei anderen Gelegenheiten offerierte er 15 Millionen Euro. Zu wenig, hieß es damals vonseiten des Landes Berlin, und die Bauakademie-Idee verschwand hinter Planen, auf denen die Fassaden als Attrappe zu sehen sind – bis heute.

Nun unternimmt der Berliner Geschäftsmann, dessen Unternehmen vor allem mit Stadtmöblierung und Außenwerbung Umsätze macht, einen neuen Vorstoß in Sachen Bauakademie. Hans Wall denkt darüber nach, ob er für die Rekonstruktion des im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten Gebäudes eine Spende von 50 Millionen Euro zur Verfügung stellt, wie er der „Berliner Zeitung“ sagte. Aus seinem privaten Vermögen. „50 Millionen – dann wäre ich sozusagen pleite“, so Wall, „aber es wäre der Schlussstein für ein Unternehmerleben, die Erfüllung eines Traums“.

50 Millionen Euro: Für eine Rekonstruktion könnte das ausreichen

Bei früheren Gelegenheiten hatte der 74-Jährige, der gerade auch das neue Glockenspiel für die Parochialkirche mit einer knappen halben Million Euro finanziert hat und für sein Engagement bei sozialen und kulturellen Projekten bekannt ist, die Bauakademie sein „Schloss“ genannt, in Anspielung auf das gegenüber im Wiederaufbau befindliche Stadtschloss mit dem Humboldt-Forum. Die jetzt von Wall genannten 50 Millionen Euro könnten Expertenschätzungen zufolge für eine Rekonstruktion tatsächlich ausreichen.

Der Berliner Unternehmer und Mäzen Hans Wall, 74.
Der Berliner Unternehmer und Mäzen Hans Wall, 74.

© picture-alliance/ dpa

Kürzlich hatte Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Öffentlichkeit seinerseits in einem Tagesspiegel-Beitrag mit dem Vorschlag überrascht, dass die rekonstruierte Bauakademie als Berliner Architekturmuseum genutzt werden könnte. Seitdem ist wieder Bewegung in die Sache geraten. Parzingers Vorstoß stieß auf unterschiedliche Resonanz. Umfangreiche Architekturbestände befinden sich derzeit nicht nur in der Kunstbibliothek am Kulturforum, die der Preußenstiftung angehört, sondern auch in der Berlinischen Galerie, der Technischen Universität und der Akademie der Künste.

Einige der potentiell beteiligten Museumsdirektoren reagieren mit Skepsis

Nach Informationen des Tagesspiegels findet der Architekturmuseum-Plan vor allem auf Bundesebene Fürsprecher, etwa bei den in kulturellen Angelegenheiten engagierten Haushältern Rüdiger Kruse (CDU) und Johannes Kahrs (SPD). Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller ist dem Vernehmen nach von der Idee angetan. Die potenziell beteiligten Sammlungsleiter und Museumschefs reagieren allerdings nicht uneingeschränkt begeistert. So hält es etwa Thomas Köhler, Direktor der Berlinischen Galerie, für unrealistisch, alle Berliner Architekturschätze zusammenzuführen. Mit der möglichen Aussicht auf die 50-Millionen-Euro-Spende des Mäzens Hans Wall geht die Diskussion um die Bauakademie allemal in die nächste Runde.

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