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Kultur: Schinkels Reisen nach Italien: Klare Bilder aus dem Süden von Gottfried Riemann

Karl Friedrich Schinkel, der als Architekt besonders im preußischen Berlin Maßstäbe gesetzt hat, die heute noch Bewunderung auslösen, war ein recht vielseitiger Künstler. Da nun die antike Baukunst mit zu den Vorbildern der Architektur des 19.

Karl Friedrich Schinkel, der als Architekt besonders im preußischen Berlin Maßstäbe gesetzt hat, die heute noch Bewunderung auslösen, war ein recht vielseitiger Künstler. Da nun die antike Baukunst mit zu den Vorbildern der Architektur des 19. Jahrhunderts zählte, war eine Italienreise obligatorisch.

Seine erste Reise nach Italien unternahm Schinkel in den Jahren 1803 bis 1805 und ist in dem ersten, von Gottfried Riemann herausgegebenen Band dokumentiert. Zwar ist Schinkel nicht Goethe oder Seume, er war eben nicht in erster Linie Schriftsteller, und die Tagebücher, Notizen und Briefe von dieser Reise waren ursprünglich auch gar nicht zur Veröffentlichung gedacht. Trotzdem sind die unmittelbaren Mitteilungen, die Schinkel auf der Reise gemacht hat, lebendig und authentisch, und sie vermitteln ein klares Bild von den besuchten Orten und Stätten. Schinkels Reise verlief über Dresden, Prag, Wien nach Triest und von dort über Venedig, Florenz, nach Rom und weiter nach Neapel und Sizilien.

Was diese Edition aber so einzigartig macht, sind die zahlreichen Zeichnungen mit der Feder, dem Pinsel oder dem Bleistift, die Schinkel von Landschaften, Städten und Gebäuden angefertigt hat. Hier überwiegt die Panoramasicht aus der Ferne, die eine quasi ideal und romantisch inspirierte Verbindung von Landschaft und Stadtbild wiedergibt. Der Betrachter unternimmt so eine wunderbare Idealreise durch Italien, die so heute nicht mehr möglich ist.

Die zweite Reise unternahm Schinkel im Jahre 1824. Es ist eine Dienstreise, bei der er ein ungeheures Besichtigungsprogramm absolviert, mit Aufträgen und Verpflichtungen eingedeckt ist und kaum noch zum Zeichnen kommt. Höhepunkt ist nun der Aufenthalt in Rom unter deutschen Malern. Am Schluss des zweiten Bandes befinden sich umfangreiche Namens- und Ortsregister, so dass der Leser rasch seinen Lieblingsort in Italien wiederfinden kann, in sachlichen Worten und mit wahrlich edler Feder skizziert.

Stefan Eggert

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