zum Hauptinhalt

Kultur: Schlüpfrige Ansichten

Fast wie ein Mandala sieht das akribisch-feine Rundbild aus, mystisch, in konzentrischer Anordnung, den Kosmos versinnbildlichend.Wenn davor nicht dieser Wäscheständer mit den schleifchenverzierten Damenslips wäre.

Fast wie ein Mandala sieht das akribisch-feine Rundbild aus, mystisch, in konzentrischer Anordnung, den Kosmos versinnbildlichend.Wenn davor nicht dieser Wäscheständer mit den schleifchenverzierten Damenslips wäre.Betrachtet man das Werk genauer, treten die mit blauem Kugelschreiber gezeichneten Schmetterlinge und Butterblumen hervor.Hier und da finden sich auch wieder Damenschlüpfer, und außerdem wird die sinnlich-erotische Geschichte einer Bäckersfrau erzählt, verfolgt man die feine Schrift im Uhrzeigersinn.Zeichnungen von jungen Frauen ohne Slip ergänzen das Arrangement.Gemalt hat sie der 38jährige Berliner Künstler Thomas Hauser (in der Galerie S.S.K, Linienstraße 158, bis 20.Mai, Mittwoch bis Sonntag 14 bis 20 Uhr).Viel Geduld und jede Menge blauer Kugelschreiberminen helfen Hauser bei der permanenten Suche nach dem "Dazwischen".Hauser möchte "Orte malen, wo was sein könnte, eingeklemmt, kaum sichtbar, wunderbar und trotzdem umfangen".Das seien fetischistische Objekte - wie die Kunst selbst.Diese Zeichnungen sind für Hauser vor allem die theoretische Vorbereitung für seine Ölbilder: unzählige Rechtecke wie auf einer Küchentischdecke.Früher malte er noch mit groben Pinselstrichen, heute machen ihn "7000 Rechtecke sehr viel zufriedener".Ein Kosmos für sich.(kaw)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false