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Kultur: Schnee, Regen und die große Liebe

POP

Der Schotte Jackie Leven ist ein massiger Mensch, der zu jeder neuen Tournee ein bisschen zulegt. An Körpergewicht und an künstlerischem Ausdruck. Ins Quasimodo kommt er diesmal weniger exzentrisch gekleidet als sonst. Keine kurzen Hosen, keine knallroten Kniestrümpfe. Nur ein schlabbriges Hemd über schwarzen Jeans. Und schwer gezauste, wüste Haare. Sitzt da wie ein Buddha mit Akustikgitarre und sagt von sich selbst, heute sehe er aus wie ein schwuler schwedischer Cowboy. Das Publikum möge ihm verzeihen. Leven ist ein großer Geschichtenerzähler. Seine Songs erzählen von kleinen Begebenheiten und großen Gefühlen. Von Blicken aus Fenstern,Zugfahrten, Schnee und Regen. Und von der großen Liebe. Meistens ist es dunkel in diesen Songs. Doch dazwischen leuchtet immer wieder wunderbarer Humor. Begleitet wird der ehemalige Chef der Londoner Gruppe „Doll By Doll“ angenehm dezent von Michael Cosgrave, der am Keyboard mit Piano-, Orgel-, Vibraphonklängen weite Flächen schafft, über denen Leven sein lässiges Fingerpicking und seine tiefe, hallig wehende Stimme ausbreitet. Schwebend zwischen Soul, R&B und Jazz.

Etliche Songs stammen von den hervorragenden letzten Alben „Shining Brother Shining Sister“ und „Creatures Of Light And Darkness“. Und immer wieder Geschichten in Geschichten. Über eine traurige Kindheit in Schottland oder ein bizarres Konzert für verurteilte Mörder. Noch viel länger möchte man den sanften Melodien zuhören, Doch nach zwei Stunden ist Schluss. Keine Zugabe.

H.P. Daniels

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