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Kultur: Schongang

Saisonstart: die Gala des Staatsballetts Berlin

Von Sandra Luzina

Mit neuem Haarschnitt und in einer ungewohnten Rolle präsentierte sich Vladimir Malakhov Freitagabend in der Staatsoper: Nach seiner Knie-OP kann der Ballettstar voraussichtlich erst wieder im Januar auftreten. Bei der festlichen Ballett-Gala, mit der das Staatsballett Berlin traditionell die neue Saison einläutet, beschränkte er sich deshalb auf die Rolle des Conferenciers. Die Erlöse der Gala mit Ticketpreisen bis zu 390 Euro kommen dem Verein „Tanz ist KLASSE!“ zugute, der das Education-Programm des Staatsballetts unterstützt.

Zu Beginn hatte die Schirmherrin der Gala, Brigitte Oetker, sich nicht nur für das Ballett starkgemacht, sondern auch stolz auf die vertiefte Zusammenarbeit von Staatsballett und Charité hingewiesen. Hochleistungs-Tänzer stehen unter verschärfter Observation der Sportmediziner. Doch die Verschwisterung des Kulinarischen und Therapeutischen an diesem Abend mutete seltsam an. Bei jedem Bravourstück fragte man sich insgeheim: Was hätte der Doktor dazu gesagt?

Freilich wirkte der Abend eher wie ein Schon- und Sparprogramm. Nicht nur Malakhov fehlte, auch auf auswärtige Gaststars hatte man verzichtet. Die Solistenriege des Staatsballetts bestritt allein das Programm – ergänzt um die famosen Neuzugänge Mikhail Kaniskin (vorher Stuttgarter Ballett) und Dmitrij Semionov (vorher: Dresden Semperoper Ballett). Dargeboten wurden neben den Delikatessen des Ballett-Repertoires auch einige Raritäten russischer Herkunft. Zum Tanzrausch reichte es diesmal nicht, stattdessen waren hyperventilierte Leidenschaften zu besichtigen.

Der Höhepunkt war der erste gemeinsame Auftritt eines glamourösen Geschwisterpaars: Polina Semionova und ihr älterer Bruder Dmitrij Semionov brillierten in dem Grand Pas de deux aus „Don Quijote“ mit seinen spektakulären Hebefiguren. Polina, eine bezaubernde Dulcinea, ist in guten Händen bei dem hochgewachsenen Dmitrij. Allerdings ist sie die ungleich elegantere Tänzerin. Der schönen Russin nimmt man auch die Spanierin ab, denn Semionova überzeugt nicht nur durch raffinierte Beinarbeit, sondern versteht es auch, kokett mit dem Fächer zu wedeln. Sandra Luzina

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