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SCHREIB Waren: Komisches Katalonien

Wer einmal durch die ostspanischen Pyrenäen gewandert ist, hat sie wahrscheinlich gesehen: die gelbe katalanische Flagge mit den vier roten Streifen, aufgepflanzt neben großen Kreuzen auf Berggipfeln oder als Teppich über die Hänge gebreitet. Offenbar sollen selbst Außerirdische begreifen: Hier ist nicht Spanien, sondern Katalonien.

Am Fuß der Pyrenäen liegt der Ort Tremp, Heimat der Schriftstellerin Maria Barbal. Sie kennt sich bestens aus mit der historischen Gemengelage, die Katalonien zu dem gemacht hat, was es ist. Die katalanische Bürgerkriegsgeschichte hat Barbal bereits in „Wie ein Stein im Geröll“ beschrieben. Ihr neuer Roman „Inneres Land“ (Transit) ist eine Art Fort setzung, die in den 1960ern beginnt. Vordergründig geht es um das Verhältnis einer Tochter zu ihrer schweigsamen Mutter, die Folie aber liefert die Familiengeschichte der Bürgerkriegsjahre. Wer also die Sache mit den Fahnen im Gebirge besser verstehen will, sollte am 27.11. um 20 Uhr ins Renaissance-Theater kommen, wo Barbal aus ihrem Buch liest (Knesebeckstr. 100, Charlottenburg).

In der katalanischen Hauptstadt Barcelona, allerdings in den 1920ern, ist auch Carlos Ruis Zafóns neuer Roman angesiedelt. Dessen junger Protagonist hält sich als Autor von Schauergeschichten über Wasser, bis ihm ein mysteriöser Verleger eine Art Teufelspakt anbietet. Mit seinem transzendental angehauchten Gothic-Roman hat Zafón offenbar alles richtig gemacht: Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft hat „Das Spiel des Engels“ die „Spiegel“-Bestsellerliste geentert. Den Fischer Verlag, der die Rechte des Garantiebestsellers teuer ersteigerte, wird es freuen. Die deutsche Premiere des Romans findet am 26.11. um 20 Uhr im Babylon Mitte statt (Rosa-Luxemburg- Str. 30). Da Zafón in Barcelona geboren wurde, aber seit 15 Jahren in Los Angeles lebt, kann er Publikumsfragen auf Spanisch, Katalanisch und Englisch beantworten. Das Sowohl-als-auch ist eben meist hilfreicher als das Entweder-oder.

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